Spekulanten haben den Euro auf dem Kieker. Put-Optionen, mit denen Hedgefonds auf einen fallenden EUR/CHF-Kursen wetten, werden teurer. Richtet man dan Blick auf das staatliche Spekulantentum, hat hingegen der Franken schlechte Karten. Die Schweizer haben über die Stränge geschlagen. Sie sind All-in gegangen und dabei den Nimbus des Frankens als sicheren Hafen zu verspekulieren.
Das Marktsentiment gegenüber dem Euro hat sich in den letzten Tagen spürbar eingetrübt. Das so genannte 25-Delta Risk Reversal für dreimonatige EUR/CHF-Optionen sinkt von -1,55% auf -2,50%. Als ein so deutlicher Rückgang im Oktober und November stattfand, sank der Euro von 1,09 auf 1,07 Franken. Entsprechend könnte er dieses Mal von 1,07 auf 1,05 fallen.
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Entlastung kommt aktuell von den Zinsunterschieden. Die Renditen auf 10-jährige Benchmark-Anleihen aus Deutschland sind am steigen, während die Zinsen auf Staatsanleihen aus Frankreich und Italien am fallen sind. Je stärker der deutsch/französische und der deutsch/italienische Zinsspread konvergiert, umso besser sind die Chancen für einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses.
Indes wird bekannt, dass die US-Aktienbestände der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf ein Rekordhoch gestiegen sind. 63,4 Milliarden Dollar haben die eidgenössischen Währungshüter inzwischen investiert, meldet Bloomberg. Die SNB macht sich seit Jahren Geld mit ihrer Notenpresse und kauft damit Euros, um den EUR/CHF-Kurs zu stützen. Die Euros tauscht sie dann unter anderem in Dollars und kauft Aktien von Apple und Co.
"Mario Draghi hat großen Druck auf die Schweizerische Nationalbank ausgeübt, damit sie (die SNB) extreme Maßnahmen durchführt, um ihre Währung (den Franken) vor einer Aufwertung zu bewahren", heißt es in einem Artikel auf "seekingalpha.com". Dies habe dazu geführt, dass die SNB mehr US-Aktien halte als die meisten Hedgefonds.
SNB-Chef Thomas Jordan verteidigt seinen Kurs: "Die Vorstellung, dass wir unsere Bilanz einfach nach Lust und Laune ausdehnen und dann quasi die halbe Welt aufkaufen, ist falsch", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Die aufgeblähte SNB-Bilanz, die neben Aktien vor allem deutsche- und französische Staatsanleihen beinhaltet, könnte noch sehr wichtig werden für den EUR/CHF-Kurs.
Sollten nämlich die Kurse von Aktien und Staatsanleihen sinken, würde die SNB dicke Verluste machen. Das Ganze könnte bei einem Börsencrash und/oder einem steilen Zinsanstieg infolge einer höheren Inflation so sehr ausarten, dass es den Finanzplatz Schweiz in Schieflage bringen würde. Der Nimbus des Frankens als sicherer Hafen wäre jetzt beschädigt.
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Verzocken die Schweizer den guten Ruf ihres Frankens?
10.02.17
08:00