Will Frankreichs Stimmvolk den Euro abschaffen?
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Will Frankreichs Stimmvolk den Euro abschaffen?

Wie das Kaninchen auf die Schlange starren Anleger auf einen Zinsanstieg in Frankreich. Der geht vielen zu schnell und stellt damit eine Bedrohung für den EUR/CHF-Kurs da. Darüber hinaus stehen das Wachstumstempo in der Eurozone und die Interventionsstrategie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Fokus.

Der Präsidentschaftskandidat von Frankreichs Konservativer, François Fillon, ist drei Monate vor der Wahl stark beschädigt. Hintergrund ist eine frühere Anstellung seiner Frau, die den Steuerzahler 900.000 Euro gekostet haben soll. Dadurch steigen die Siegchancen von Marine Le Pen, wie sich unschwer an den Risikoaufschlägen für französische Staatsanleihen ablesen lässt.

Als Fillon noch unbeschädigt war, rentierten französische Zehnjährige bei 0,63%. Inzwischen sind es 1,08%. Sollte es in diesem Tempo weitergehen, könnte Frankreich am Bondmarkt hinter Spanien zurückfallen, dessen Zehnjährige bei 1,68% liegen. Le Pen will aus dem Euro, aus der Nato ein Votum über den EU-Ausstieg. "Intelligenten Protektionismus" nennt sie das.


Die Anlegerstimmung in der Eurozone werde sich im Februar etwas eintrüben, sagen Analysten mit Blick auf den Sentix-Konjunkturindex. Infolge dürfte der EUR/CHF-Kurs wieder unter 1,07 sinken, da sich viele Großanleger entscheiden könnten auf Nummer sicher zu gehen und die Präsidentschaftswahl in Frankreich erst einmal abzuwarten.

Dienstag wird die SNB über die Höhe ihrer Devisenreserven informieren. Bei einem Wert auf dem Niveau des Vormonats von 645-650 Milliarden Franken dürfte der EUR/CHF-Kurs etwas anziehen. Ein deutlicher Anstieg des Fremdwährungsbestands sollte hingegen den Euro in die Bredouille bringen. Denn im Januar lief die Konjunktur in der Eurozone so gut wie seit Jahren nicht:

Konnte sich der Euro zu Jahresbeginn trotz robustem Wachstum und Stellenzuwächse nur wegen dem Eingreifen der SNB am Devisenmarkt gegen den Schweizer Franken behaupten, dann wird er noch weniger dazu in der Lage sein, wenn die Konjunkturdynamik nachlässt.