Es könnte eine gute Gelegenheit sein Franken zu kaufen, als sie bei einem Rückfall des EUR/CHF-Kurses an Wert gewinnen würden. Hintergrund ist die sich anbahnende Auswechslung des französischen Präsidentschaftskandidaten Fillon. Die kleinere Mitte-Rechts-Partei UDI hatte ihm am Freitagabend die Unterstützung entzogen, woraufhin der Euro auf ein 5-Wochenhoch bei 1,0715 Franken stieg.
Nun ist es aber so, dass der Ersatzkandidat der französischen Konservativen, Alain Juppé, in Sachen Wirtschaftspolitik den sozialdemokratischen Kurs von Angela Merkel nacheifert. Er will bei weitem nicht so viele Reformen anpacken wie Fillon. Das beißt sich mit einem Herunterfahren der EZB-Anleihekäufe. Das sogenannte Tapering ist der Schlüssel zu einem deutlich höheren EUR/CHF-Kurs.
"Für einen Anstieg der Kerninflationsraten bedarf es politischer Reformen in Italien und Frankreich", streicht die VP Bank aus Liechtenstein. Genau diese Reformen dürften aber nicht kommen, weil neben Juppé auch der Präsidentschaftsanwärter Emmanuel Macron durchgreifende Arbeitsmarktreformen, wie sie Deutschland einst gemacht hatte, um wieder auf die Beine zu kommen, ablehnt.
Damit verdüstert sich der Ausblick für den EUR/CHF-Kurs. "Erst eine höhere Dynamik am Arbeitsmarkt wird die Inflationsrate nachhaltig in höhere Gefilde bringen", erläutert die VP Bank. Gibt Fillon nun auf, wird in Frankreich auch künftig keine zeitgemäße Wirtschaftspolitik gemacht. Die Arbeitslosigkeit sinkt nur halbherzig. Dadurch bleibt die Inflation niedrig und die EZB hört nie auf, Staatsanleihen zu kaufen.
So tappt der Euro in die Bullenfalle:
- Der EUR/CHF-Kurs setzt erst einmal seinen Anstieg fort. Fillon wirft das Handtuch, was der Devisenmarkt frenetisch feiert, weil damit die Siegchancen von Le Pen sinken.
- Bei etwa 1,08 Franken ist für den Euro dann das Ende der Fahnenstange erreicht. Jetzt findet eine Art Euro-Dämmerung statt. Frankreich ist aus dem Blickwinkel der Anleger genauso reformunfähig wie Italien. Die Bullenfalle schnappt zu.
- Der EUR/CHF-Kurs fällt auf 1,06 zurück, als sich ein Ende der EZB-Anleihekäufe wegen den reformresistenten Ländern Frankreich und Italien als illusorisch herausstellt.