Die Zauberlehrlinge der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) reagieren wie aufgeschreckte Hühner, weil Anleger über ein Ende der ultralockeren Geldpolitik nachdenken. Auf die eidgenössischen Lemminge ist Verlass, so dass der Euro von einem Rückfall auf 1,06 Franken verschont bleibt.
Was ist schlimm daran, wenn die Finanzmärkte eine Leitzinserhöhung in der Eurozone für 2018 einpreisen? Genau das muss man die südeuropäischen Vertreter im EZB-Rat fragen. Der kräftige Konjunkturaufschwung würde das locker hergeben, zumal Einlagenzins (aktuell: -0,40%) und Leitzins (aktuell: 0,00%) auch nach einer Erhöhung sehr, sehr niedrig blieben.
Konkret geht es um das Herausstreichen einer Passage aus der geldpolitischen Lagebeurteilung. Die EZB hat wegen dem Wirtschaftsaufschwungs unlängst mitgeteilt, nicht mehr alle erforderlichen Mittel (Helikopter-Geld etc.), falls nötig, einzusetzen. Das hat dazu geführt, dass Anleger begannen eine Leitzinserhöhung für Anfang 2018 einzupreisen.
Um Gottes Willen, sagen nun die südeuropäischen Tauben. Mehrere EZB-Ratsmitglieder schrecken gemäß einem Reuters-Bericht vor einer Änderung des geldpolitischen Kurses zurück. Sie wollen die Geldschleusen ganz offenbar nicht schließen, bevor ein Europäischer Währungsfonds (Schenkungsmaschine) installiert ist. Sie verbitten sich ferner, über eine andere Geldpolitik überhaupt nur nachzudenken.
Graue Eminenz
Die Zauberlehrlinge der SNB springen den EZB-Tauben umgehend bei. "Solange die Zinsen um uns herum niedrig bleiben, (...) ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir die Zinsen anheben können", sagt SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Maechler. Sie will damit verhindern, dass die SNB auf dem falschen Fuss erwischt wird.
Wegen der zuletzt gestiegenen Inflation in der Schweiz haben die Märkte auch damit begonnen für die Schweiz ein Ende der ultralockeren Geldpolitik in Aussicht zu stellen. Es ist aber so ziemlich das Letzte, was die Schweizer Währungshüter nun gebrauchen können, wenn die Märkte eine Leitzinserhöhung für Eurozone auspreisen und eine für Schweiz einpreisen.
Der EUR/CHF-Kurs würde infolge wahrscheinlich auf 1,06 und tiefer sinken. Das Intervenieren der Währungshütern in der Eurozone und der Schweiz unterstreicht, welches Geistes Kinder Draghi, Jordan und Co. sind. Sie wollen Macht ausüben, übernehmen aber keinerlei Verantwortung, wenn etwas schiefgeht. Nichts zeigt das so sehr, wie ein Blick auf das, was Mario Draghi in den letzten 20 Jahren gemacht hat.
Home »
EURCHF Analyse
» Das große Kasperltheater der 0% Notenbanker
Das große Kasperltheater der 0% Notenbanker
30.03.17
08:00