EUR/CHF hält inne: Braut sich etwas Größeres zusammen?
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EUR/CHF hält inne: Braut sich etwas Größeres zusammen?

Auf der einen Seite ist das Umfeld für den EUR/CHF-Kurs konstruktiv. Sichere Häfen werden links liegen gelassen, wie die deutlichen Kursverluste von Gold und Silber zeigen. Auf der anderen Seite türmen sich die Ungleichgewichte in der Eurozone auf. Hinzu kommt ein Abwärtstrend, der sich wegen dem jüngsten Anstieg des Euros auf 1,0750 Franken (6-Wochenhoch) herausgefordert fühlt.

Neben fallenden Gold- und Silberpreisen kommen gute Nachrichten für den Euro vom Anleihemarkt. Die Renditen von zweijährigen Bundesanleihen sind etwas gestiegen. Die Nachfrage nach denen als besonders sicher geltenden Kurzläufern ebbt ab. Wenn Anleger in deutsche Schatzanleihen flüchten, verkaufen sie zuvor oft Papiere mit schwacher Bonität aus Italien und Spanien. Das ist derzeit aber nicht der Fall.

Wie beim EUR/CHF-Kurs lässt sich bei den Bundesanleihen nicht von einer Trendwende sprechen. Investoren weigern sich mit Blick auf die Eurozone ihre Risikoscheu abzulegen. Das hängt mit den Ungleichgewichten im Zahlungssystem der Euro-Notenbanken zusammen. "Die Target2-Salden steigen weiter rapide", erklärt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele gegenüber der Frankfurter Allgemeinen.


Die Forderungen der deutschen Bundesbank sind im Februar auf ein Allzeithoch von 814 Milliarden angewachsen. Italien steht hingegen mit 365 Milliarden Euro, Spanien mit 350 Milliarden Euro in der Kreide. Die Defizite zeigen großes Misstrauen. Anleger, denen die EZB italienische oder spanische Staatsanleihen abkauft, legen ihr Geld nicht wieder in Italien oder Spanien an, sondern investieren es in Deutschland.

Der südliche Teil der Eurozone hat weiterhin ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Das ließe sich durchaus beheben. Die Länder müssten zur Verbesserung ihrer Kreditwürdigkeit eine zeitgemäße Finanz- und Wirtschaftspolitik machen. Das können oder wollen sie aber nicht. Dadurch werden die Ungleichgewichte in der Eurozone immer größer, was eine Normalisierung des EUR/CHF-Kurses erschwert.

Der Euro steckt seit 13 Monaten in einem Abwärtstrend fest. Aus diesem gibt es kein Entrinnen, wie der neuerliche Rückgang von 1,0750 auf 1,0690 unterstreicht. Der Ausblick ändert sich erst, sollte der Euro auf 1,0850 Franken steigen. Damit wäre er in Tuchfühlung mit dem Post-Mindestkurs-Hoch vom Februar 2016 bei 1,12 Franken.

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