Steigt der Euro auf 1,10 oder sinkt er auf 1,04 Franken?
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Steigt der Euro auf 1,10 oder sinkt er auf 1,04 Franken?

Ist der Euro in Vorbereitungsarbeiten für einen Anstieg auf 1,10 Franken? Entscheidend sei, dass sich die Devisennotierung nicht allzu weit von dieser Marke entferne, sagen die Optimisten. Genau das sollte aber nach der Einschätzung der Skeptiker passieren, weswegen der Euro nächstes Jahr nur noch 1,04 wert sein werde.

"Gegen Jahresende dürften die erwarteten Beschlüsse der EZB, das Anleiheankaufprogramm weiter zurückzufahren, den Euro auch gegenüber dem Schweizer Franken stützen", heißt es in einem aktuellen Devisenkommentar der deutschen Postbank. Gemäß den Wechselkursprognosen des Geldhauses wird der Euro in den kommenden sechs Monaten bei 1,07 Franken auf der Stelle treten und dann bis März 2018 auf 1,10 Franken steigen.

Es ist nicht so, als ob er es der bisher nicht versucht hätte über 1,10 Franken zu klettern. Anfang Dezember, als die EZB bekannt gab ihre monatlichen Wertpapierkäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro zu verringern (Tapering), stieg die Devisennotierung kurz auf 1,09. Am 13. März 2017 kletterte sie auf 1,0825.

Der Euro werde sich weiter gegen den Schweizer Franken abschwächen, sagt hingegen die Bayerische Landesbank. Sie rechnet für 2018 mit einem Kursniveau von 1,04. Bei der Konjunkturerholung deute sich an, dass der Hochpunkt bereits überschritten sei. "Für das Jahr 2017 erwarten wir ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um lediglich gut 1%. Wir bleiben damit deutlich skeptischer als der Konsens", begründet die BayernLB.

Fazit:
  • Der Euro-Vorhersage von 1,10 Franken stehen die Tauben im EZB-Rat im Weg. Sie werden erst einwilligen die ultralockere Geldpolitik zurückzubauen, wenn ein Ersatzmechanismus existiert (Europäischer Währungsfonds, Haftungsunion etc.), der die schwache Bonität von südeuropäischen Staatsanleihen aufhübscht und die Staatsschulden tragfähig erscheinen lässt.

  • Einen Rückfall des Euros auf 1,04 Franken steht wiederum die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Weg. Sie dürfte binnen eines Jahres eine Abwertung des Euros von drei Prozent nicht tolerieren. Maximal die Hälfte wäre für die SNB wohl akzeptabel.