So steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0970
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So steigt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0970

Der Euro steht kurz davor seine Kursgewinne zur Gänze abzugeben, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs auf 1,0710. Zu Wochenbeginn kletterte er mit 1,0825 auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Trotz des Rückziehers stehen die Chancen gut, dass es mit der nächsten Anstiegswelle auf knapp 1,10 nach oben geht. In der Eurozone verlangsamt sich das Tempo, mit dem Geld gedruckt wird.

Hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Stützungskäufen den EUR/CHF-Kurs über 1,08 steigen lassen? Oder waren es vermeintlich gute Nachrichten von der EZB? Mario Draghi sieht keine Notwendigkeit neue Langfristkredite für Banken (TLTRO) auszureichen, was Anleger als Zeichen gestiegenen Vertrauens in den europäischen Bankensektor werten.

Damit haben die Banken die letzte Chance sich am 23. März 2017 mit Zentralbankgeld zu Zinsen von 0 bis -0,4% einzudecken. Analysten erwarten, dass vor allem die südeuropäischen Institute davon regen Gebrauch machen werden. Die aufgeblähte EZB-Bilanzsumme wird daher demnächst über vier Billionen Euro steigen. Als Draghi im Herbst 2011 übernahm, war nur knapp halb so viel Zentralbankgeld im Umlauf.


Nimmt man die Preise für Devisenoptionen als Richtschnur, dann dürfte der Euro noch einmal einen Anlauf starten, über 1,08 Franken zu steigen. Das einmonatige Risk Reversal für den EUR/CHF-Kurs kletterte in der vergangenen Woche auf -0,7%. Es lag damit höher als Anfang Dezember, als der Euro kurz auf 1,09 Franken gestiegen war und auch höher als im Oktober. Damals war 1 Euro knapp 1,10 Franken wert.

Die Wahlen in den Niederlanden, die sich abzeichnende US-Leitzinserhöhung sowie der geldpolitische Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben nicht das Zeug, den EUR/CHF-Kurs nachhaltig zu beeinflussen. Die größte Gefahr geht von Wilders aus. Sollte seine Partei deutlich mehr als 20% holen, dürfte der EUR/CHF-Kurs kurz zurückfallen, sich dann aber erholen, also in etwa so wie nach dem Brexit-Votum.

Weil aller Voraussicht nach weder von der US-Notenbank noch der SNB Überraschungen kommen werden, könnte sich der EUR/CHF-Kurs sodann erneut nach oben orientieren. Gespeist werden würde eine solche Aufwärtsbewegung vom TLTRO-Ende sowie der im April einsetzenden Verringerung der monatlichen EZB-Wertpapierkäufe von 80 Milliarden auf 60 Milliarden Euro.

Beide Ereignisse sind für den Euro ein Signal, dass er in Sachen Geschwindigkeit beim Gelddrucken das Schlimmste überstanden hat. Der Ausblick auf eine nicht mehr so schnell wachsende Bilanzsumme der EZB sollte daher bereits ausreichen. Der Euro hätte jetzt gute Chancen den Widerstand bei 1,0825 Franken, an dem er gerade zurückgeprallt ist, zu knacken. Damit wäre Platz für einen Anstieg auf 1,0970 Franken.