Für Franken-Kreditnehmer in Österreich wird es besser. Der Euro hat sich gegenüber dem Schweizer Franken spürbar verteuert. Mit 1,08 Franken ist 1 Euro aktuell so viel wert wie das letzte Mal vor drei Monaten. Damit stellt sich die Frage: Wie hoch muss der EUR/CHF-Kurs steigen, damit sich Zinsersparnis und Wechselkursminus ausgleichen und Kreditnehmer Plus-Minus-Null dastehen?
Im Lichte des Stärkerwerden des Euros wird die Situation bei einem endfälligen Franken-Kredit im Gegenwert von 100.000 Euro, der im Jahr 2006 zum EUR/CHF-Kurs von 1,55 aufgenommen wurde, analysiert. Bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,08 beläuft sich die Kreditschuld auf 143.519 Euro. Das ist eine weitere Entlastung um 1.138 Euro. In der Vorwoche sank die Kreditschuld um 1.100 Euro.
Einen 🔗 sehr interessanten Artikel über die aktuelle Gemengelage gibt es auf cash.ch. Hier wird mit Verweis auf die Währungsexperten von Julius Bär berichtet, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) den EUR/CHF-Kurs derzeit in die Höhe treibe. Demnach würde die SNB nicht passiv intervenieren, wie im Januar und Februar, als sie sich darauf beschränkte, den Euro über 1,06 Franken zu halten.
Vielmehr wären die Schweizer Währungshüter aktiv am Devisenmarkt unterwegs. Das letzte Mal hatte die SNB auf diese Weise im Herbst 2011 nach der Einführung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken interveniert. Der damalige SNB-Chef Philipp Hildebrand versuchte den Euro auf 1,25 Franken zu hieven, um Devisenspekulanten am Optionsmarkt das Genick zu brechen.
Zinsersparnis
In der Zwischenzeit ersparte sich der Franken-Kreditnehmer jede Menge Zinsen gegenüber einer Euro-Finanzierung. Im Jahr 2006 lag der 3-Monats-Euribor bei 3,1%. Der für Franken-Kreditnehmer maßgebliche CHF 3-Monats-Libor war bei 1,6%. Diese Zinserparnis von 1,5% erhöhte sich bis 2008 auf 2,4%. Sie fiel nach der Finanzkrise auf 1,5% (2011) und 0,2% (2014). Aktuell ist der CHF 3-Monats-Libor um 0,4% tiefer als der 3-Monats-Euribor.
Insgesamt liegt die in den letzten elf Jahren angehäufte Zinsersparnis bei 10.236 Euro. Zieht man diesen Betrag von der in den letzten Wochen um 2.138 Euro auf 143.519 Euro gesunkenen Kreditschuld ab, bleibt ein Offenstand von 133.283 Euro oder ein Verlust von 33.283 Euro.
Angenommen der CHF 3-Monats-Libor liegt bis zur Fälligkeit des Franken-Kredits im Jahr 2026 um 0,4% tiefer als der 3-Monats-Euribor, dann würde die Zinsersparnis auf 13.836 Euro anwachsen. Es wäre nun ein Anstieg des EUR/CHF-Kurs auf 1,3616 erforderlich, damit der Häuselbauer bei der Fälligkeit seines Kredit Plus-Minus-Null dasteht.
Die optimistischsten Wechselkursprognose kommen aktuell von der UBS und BNP Paribas. Die beiden europäischen Banken-Schwergewichte rechnen noch in diesem Jahr mit einem Anstieg des Euros auf 1,16 Franken. Die niederländische ABN Amro sieht den EUR/CHF-Kurs im nächsten Jahr bei 1,14, während sich das Kursziel der Scotiabank bei 1,13 befindet.
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Viel geschmähte Franken-Kredite bloß nicht abschreiben
12.03.17
08:00