160.000 Familien in Österreich haben sich bereits von ihren Fremdwährungskrediten verabschiedet. Die verbleibenden 110.000 Familien sollten das auch tun, suggeriert die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien. Sie bleibt ihrer oberflächlichen Berichterstattung über die Lage der heimischen Fremdwährungskreditnehmer treu.
"Unsere nachhaltige Strategie zur Begrenzung des Risikos aus Fremdwährungskrediten für private Haushalte greift. 160.000 Familien können heute ruhiger schlafen, weil sie bereits aus der Fremdwährungsfinanzierung ausgestiegen sind", heißt es in einer aktuellen FMA-Pressemitteilung. Wechselkursbereinigt sei das aushaftende Volumen an Fremdwährungskrediten 2016 um 2,96 Milliarden Euro zurückgegangen.
Die wirklich interessanten Fakten halten FMA und Banken unter Verschluss. Man sagt der Öffentlichkeit nicht, wie viele Franken-Kredite tatsächlich in Euro-Kredite konvertiert wurden. Dann würde sich wohl herausstellen, dass der Rückgang des aushaftenden Kreditvolumen in erster Linie damit zusammenhängt, dass Kredite fällig wurden.
Es wird Druck aufgebaut
Wenn ich ein Neuvergabestopp für Fremdwährungskredite verhänge, so wie es die FMA im Herbst 2008 tat, dann ist es nur logisch, dass über die Jahre die aushaftende Kreditsumme zurückgeht, weil Darlehen fällig werden. Die FMA suggeriert aber in ihren Einlassungen immer wieder, dass der Rückgang hauptsächlich mit Euro-Konvertierungen zusammenhänge.
Das tut man ganz offenbar, um jene Franken-Kreditnehmer, die ihre Darlehen aussitzen wollen, anzuspornen will, in einen Euro-Kredit zu wechseln. "Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit den österreichischen Kreditinstituten auch für die noch verbliebenen 110.000 Haushalte angemessene Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos umsetzen werden", schreibt die FMA.
Was ist damit gemeint? Wird die FMA zusammen mit den Banken Franken-Kreditnehmern mit Informationsschreiben (Drohbriefen) so lange malträtieren, bis sie in Euro-Kredite konvertieren? Die Banken haben ein großes Interesse daran, weil Franken-Kreditnehmern in der Regel keine Zinsen bezahlen. Konvertiert man sie in Euro-Kredite, ließe sich eine Zinsmarge von 1-1,5% verdienen.
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Franken-Kredite: Exit macht sich für Banken bezahlt
05.04.17
08:00