Die Fragezeichen für Franken-Fremdwährungskreditnehmer werden wieder größer. Schenkt man den Experten der Deutschen Bank und der Österreichischen Nationalbank (OeNB) glauben, dann kommt der von den Häuselbauern herbeigesehnte Anstieg des EUR/CHF-Kurs nicht. Jedwede Aussitzen-Strategie würde mit noch größeren Verlusten enden.
"Realistischer wäre sicher, dass auch in Zukunft der Schweizer Franken an Stärke gewinnt", zitiert der ORF Armin Schneider, Direktor der Nationalbank West. Damit würde auch die Last der Schulden steigen. Der Franken sei eine Aufwertungswährung. Ein Blick auf die Fakten geben dem OeNB-Experten recht.
Von den letzten 100 Monaten ist der EUR/CHF-Kurs in 60 Monaten gesunken. In den verbleibenden 40 Monaten ging es etwa zu gleichen Teilen seitwärts und bergauf. Die Kursverluste fielen stets sehr viel höher aus als die kurzlebigen Anstiegsphasen. Hinzu kommt: Ohne die Euro-Stützungskäufe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätte es wohl um die 80 Verlustmonate gegeben.
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Der Franken sei nicht so stark überbewertet, wie es die eidgenössischen Währungshüter vorgeben, sondern auf relativ fairem Niveau. Aus diesem Grund könnte die SNB einen Gleichstand (1 Euro = 1 Franken) zulassen. Das sind die Worte des Ökonomen Robin Winkler von der Deutschen Bank. (Quelle: Bloomberg, Fonds Online).
Aktuell notiert der EUR/CHF-Kurs bei 1,07. Würde die Devisennotierung auf die Parität fallen, stünde ein Franken-Kreditnehmer, der sein Darlehen vor der Verlustserie im Jahr 2006 bei einem Eurokurs von 1,50 Franken aufgenommen hatte, noch tiefer in der Kreide. Bei einem Kreditbetrag von 100.000 Euro wären 150.000 Euro an die Bank zurückzuzahlen, also 50% mehr als ursprünglich einkalkuliert.
Zum Thema:
🔗 Franken-Schulden der Vorarlberger halbiert ORF, April 2017
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OeNB und Deutsche Bank warnen CHF-Schuldner vor Aussitzen
23.04.17
08:00