Das Warten auf einen entscheidenden Ausschlag beim EUR/CHF-Kurs geht weiter: Das Devisenpaar pendelt bei 1,09. Zwar ist eine leichte Rückwärtsbewegung auszumachen. Jene Marktteilnehmer, die begannen den Euro nach der Frankreich-Wahl zu kaufen, geben sich aber nicht geschlagen. Angela Merkel steckt derweil im Bierzelt die politischen Rahmenbedingungen für die zweitwichtigste Währung der Welt ab.
Jean-Claude Juncker erklärte unlängst, dass Englisch in Europa an Bedeutung verliere. Angela Merkel pflichtet dem EU-Kommissionspräsident nun bei. Europa müsse sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen, sagt sie bei einem Wahlkampfauftritt in einem bayerischen Bierzelt. Dahinter steckt die Aussage: Auf die Amerikaner könne man sich wegen Trump, auf die Briten wegen des Brexit, nicht mehr verlassen.
Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron soll auf dem G7-Treffen Donald Trump beim Händeschütteln so stark in die Hand gepetzt haben, bis der US-Präsident sich gezwungen sah, aufzugeben. Aus der Sicht des Geschäftsmannes Trump muss das, was er an Sitzungen in Europa zu absolvieren hatte, schrecklich gewesen sein. In seiner Firma würde er wohl solche Dinge seinen Untertanen überlassen.
Eine stärkere Integration Europas wird in der Eurozone beginnen. Da sind sich alle einig. Inzwischen gibt es sogar Stimmen aus Tschechien, dass man beim Umbau Europas/Eurozone von Anfang an dabei sein müsse, und deswegen die Krone gegen den Euro eintauschen sollte.
Würde Tschechien, möglicherweise auch Polen, dem Euro beitreten, wäre das ein Gütesiegel für die Gemeinschaftswährung. In beiden Ländern ist die Arbeitslosigkeit halb so hoch wie in Frankreich und Italien. Hinzu kommen beneidenswert niedrige Staatsverschuldungen. Die Südeuropäer, die dem Norden eine Weichwährungskurs aufgezwungen haben, würden an Gewicht verlieren.
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Bigger Picture: Eurozone im Wandel
30.05.17
08:00