Mario Draghi und Janet Yellen sind auch neun Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise nicht müßig, mit Billiggeld um sich zu werfen. Die radikal taubenhaften Töne des EZB-Chefs machen dem Euro zu schaffen. Er signalisiert, eine Etage tiefer zu wollen. Tauscht der EUR/CHF-Kurs die Range zwischen 1,09-1,10 gegen 1,08-1,09?
Die Leitzinsen in der Eurozone müssten weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus auf dem aktuell niedrigen Niveau oder sogar noch darunter liegen. Diesen Ausblick hat Draghi nun noch einmal auf einer Veranstaltung in Madrid wiederholt (Reuters-Meldung). Das ist Musik in den Ohren der spanischen Regierung und des dort recht hoch verschuldeten Privatsektors sowie der Haushalte.
In den Niederlanden hätte sich der Italiener solche radikal taubenhaften Äußerungen wohl nicht getraut. "In Italien oder anderen Ländern in Südeuropa mögen sie ein Held sein – hier in Holland sind sie es nicht", bekam Draghi unlängst bei einem Besuch in Den in Haag von einem Parlamentarier an den Kopf geworfen.
Achtung, Eisberg
Ferner lässt US-Notenbankchefin Janet Yellen in einem Sitzungsprotokoll verlautbaren, dass eine Leitzinserhöhung im Juni nicht so sicher ist, wie bisher alle gedacht haben. Aus der US-Wirtschaft kommen derweil erste Meldungen, wonach sich das Kreditwachstum abschwächt. Beispielsweise ist der Autokauf auf Pump für bonitätschwache Schuldner nicht mehr so ohne Weiteres möglich.
Einige Analysten sagen, die Party in Europa sei schon wieder vorbei. Seit einem halben Jahr ist es in Mode europäische Aktien überzugewichten. Doch jetzt, da die Eurozone womöglich ihr Wachstumszenit erreicht hat, wäre es an der Zeit, Gewinne mitzunehmen. Ginge aus Dax und Euro Stoxx 50 ein wenig Luft raus, könnte auch der EUR/CHF-Kurs nachgeben, als er zuletzt einen hohen Gleichlauf mit diesen Aktienindizes aufwies.
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Billiggeld-Schwemme behindert EUR/CHF-Kurs
26.05.17
08:00