Euro nimmt Konvergenz für bare Münze
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Euro nimmt Konvergenz für bare Münze

Drei französische Präsidenten haben sich an Angela Merkel bereits abgearbeitet. Mit Nummer vier soll jetzt ein großer Wurf gelingen. Emmanuel Macron bringt bei seinem Antrittsbesuch ein Gastgeschenk mit, nämlich eine Verzichtserklärung seines Landes auf Eurobonds. Der Eurokurs bleibt fürs Erste über 1,09 Franken. Die Eurozone macht bei ihren wirtschaftlichen Konvergenzbemühungen Fortschritte.

Der Euro ist auf der Überholspur. Das zeigt zum einen sein Anstieg auf 1,11 US-Dollar - dem höchsten Stand seit der Trump-Wahl Anfang November. Zum anderen bleibt ein von Markttechnikern erwarteter Rückfall des Euro-Franken-Kurses bisher aus. Noch ist aber nicht raus, ob sich der Euro bis zur mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung am 8. Juni bei 1,09-1,10 Franken halten kann.

Zur Modernisierung der Europäischen Union (EU) könnten auch bestehende Verträge geändert werden, erklären Merkel und Macron. Für die Eurozone geht es um Dinge wie eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung, ein Lieblingsprojekt der Franzosen. Berlin will den ESM-Rettungsschirm zu einem Europäischen Währungsfonds ausbauen und ihn mit Kompetenzen ausstatten, die bisher die EU-Kommission aus deutscher Sicht mehr schlecht als recht wahrnimmt.

Juncker und sein Währungskommissar Moscovici haben mit ihren laxen Auslegung der Haushaltsregeln und bei der Griechenland-Rettung gezeigt, dass sie mit dem Management des Euros überfordert sind. Hätte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble vor knapp zwei Jahren nicht einen vorübergehenden Euro-Austritt Griechenlands ins Spiel gebracht, Juncker und Moscovici würden wahrscheinlich immer noch mit Tsipras verhandeln.

Die Konjunkturdaten zeigen, dass die Euroländer ein wenig näher zusammenrücken und konvergieren. In den neuen Indikatoren des Zentrums für Europäische Wirtschaftforschung (ZEW) werden die gewünschten Aufholeffekte sichtbar. Der Index für Deutschland steigt nur leicht und bleibt hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Index für den Euroraum legt hingegen überraschend kräftig zu.

Fazit:
Die Eurozone ist derzeit auf wirtschaftspolitischen Konvergenzkurs. Der Ausblick darauf, dass Deutschland den höchsten Punkt seiner wirtschaftlichen Dominanz erreicht hat und Frankreich und Co. aufholen, ist eine gute Nachricht für den EUR/CHF-Kurs.