Löst die Eurozone nun ihr großes Konvergenzproblem?
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Löst die Eurozone nun ihr großes Konvergenzproblem?

1 Euro ist mit 1,0920 Franken so viel wert wie seit über einem halben Jahr nicht mehr. Macrons Wahlsieg sei wie das Whatever-it-Takes von Mario Draghi, sagt ein Geldmensch von Janus Capital, jener Fondsgesellschaft, für die auch Bill Gross arbeitet, auf Bloomberg TV. Für die Eurozone mit ihren vielen Konstruktionsfehlern sei der neue französische Präsident ein Segen, so sein Kredo.

Deutschland und Frankreich werden künftig wieder enger zusammenarbeiten, um die europäische Integration voranzutreiben und die wirtschaftlich schwachen Euroländer näher an die starken heranzuführen (Konvergenz). Eine solche Phase gab es das letzte Mal zwischen 2002 und 2007. Im Oktober 2007, am Ende der Konvergenzphase, war 1 Euro dann 1,68 Franken wert.


Im Kern geht es darum die sehr niedrigen Anleiherenditen von Deutschland zu erhöhen und die von Frankreich, Italien, Spanien und Portugal zu senken. Ein erster Versuch das zu erreichen, indem die Mittelmeer-Anreiner ihre Reformanstrengungen intensivieren, während Deutschland auf Reformstillstand schaltet, seine Löhne erhöht und damit an Wettbewerbsfähigkeit verliert, ist gescheitert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kann man da keinen Vorwurf machen. Ihre Regierung hat die Wirtschaft mit unzähligen Maßnahmen belastet. Das Problem: Frankreich, Italien und Spanien haben in Sachen Reformen nichts Nennenswertes zustande gebracht. Wegen den Staatsanleihen-Käufen der EZB verspürten die Regierungen keinen Druck, etwas ändern zu müssen.

Nun wird man es wohl über eine Fiskal- und Haftungsunion versuchen, in die Deutschland Bürgschaften einzahlt, die dann an Südeuropa ausgezahlt werden. Darüber hinaus hofft man darauf, dass sich in Deutschland der Wachstumszyklus als erstes dem Ende neigt. Auf dem deutschen Immobilienmarkt gibt es bereits Überhitzungstendenzen dank Mario Draghis Null- und Negativzinsen.

Aus charttechnischer Sicht hat der Euro jetzt Platz bis zum nächsten Widerstand bei 1,0970 Franken. Ein Ende der Aufwärtsbewegung läge erst vor, sollte die Devisennotierung unter 1,08 zurückfallen. Danach sieht es momentan aber nicht aus. Die Intraday-Price-Action signalisiert, dass für den Euro bei 1,0920 Franken das Ende der Fahnenstange nicht erreicht ist.