EZB-Präsident Mario Draghi hat wegen seiner Geldpolitik maßgeblichen Anteil daran, dass der Euro weit von seinen Hochs bei 1,68 Franken und 1,60 US-Dollar entfernt ist. Darüber hinaus ist er mitverantwortlich, dass sich Deutschland und die USA in die Haare kriegen. Es ist an der Zeit, dass dem Italiener zum zweiten Mal in seiner Amtszeit auf die Finger geklopft wird.
Draghi, der Böse, weil...
er den Euro so sehr abschwächte, dass Deutschland künstlich aufgebauschte Exportüberschüsse hat. Das hat einen Streit mit den USA vom Zaun gebrochen. Es gibt einen Bruch zwischen Deutschland und den USA, der aller Voraussicht nach noch tiefer ist, als damals beim Irak-Krieg. Diesmal geht es nicht ums Prinzip, sondern um wirtschaftliche Angelegenheiten und Geld.
Hätte das verhindert werden können?
Klares Ja. Draghi hätte den Ankauf von Staatsanleihen an Bedingungen knüpfen müssen. Jene Länder, die viele neue Jobs im Privatsektor schaffen, hätte die EZB mehr Anleihen abkaufen müssen als den Reformverweigerern. Denn: Niedrige Arbeitslosenraten heizen erfahrungsgemäß die Inflation stärker an. Würde die EZB nicht mit der Brechstange Staatsanleihen kaufen, wäre der Euro deutlich stärker.
Stattdessen hat der Italiener ein fatales Anreizsystem geschaffen...
Die Regierungen von Frankreich, Spanien und Italien wären schon blöd, hätten sie umfangreiche Arbeitsmarktreformen gemacht. Dadurch wäre die Inflation schneller gestiegen, die EZB würde früher aufhören, ihnen die Staatsschulden zu finanzieren.
Die Wirtschaft in der Eurozone würde genauso stark wachsen, hätte man den Leitzins wie Briten und Amerikaner bei 0,25-0,50% belassen. Mit ihren Negativzinsen signalisiert die EZB, dass sie sich im Ausnahmezustand befindet. Verbraucher verunsichert das. Sie müssen mehr Geld auf die Seite legen, was bei höheren Zinsen in den Konsum geflossen wäre.
Gibt es für den Euro dennoch Hoffnung?
Zum Glück ist Draghi kein Alleinherscher, sonst würde er die Eurozone wohl so auseinander nehmen, wie das Italiener und Griechen vor über 100 Jahren mit der lateinischen Münzunion getan haben. Der EZB-Rat hat Draghi schon einmal die Gefolgschaft verweigert. Im Dezember 2015 wollte Draghi, so wie immer, noch mehr Geld drucken. Doch er kam mit seinem Ansinnen nicht durch. Es wird gemunkelt, dass neben Deutschland auch Frankreich damals blockierte.
Der EZB-Rat werde Draghi mit seiner ultralockeren Geldpolitik (Dovishness) nicht länger davon kommen lasse, sagt UBS-Chefvolkswirt Paul Donovan auf dem Finanzsender CNBC. "Außergewöhnliche Maßnahmen sind für außergewöhnliche Zeiten, und wir sind nicht in außergewöhnlichen Zeiten. Schau auf die Eurozonen-Wirtschaft. Sie feuert aus allen Zylindern", so Nick Gartside von JPMorgan Asset Management.
Mitteleuropäische Tiger müssen es für den Euro richten...
Die Chancen stehen somit gut, dass der EZB-Rat seinem Chef zum zweiten Mal auf die Finger klopft. Je mehr Einfluss Draghi verliert, umso besser ist das für den Euro. Ferner gilt es Daumen drücken, dass Tschechien und Polen den Euro einführen. Dadurch wäre der südeuropäische Weichwährungseinfluss gemindert.
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Renaissance der Euro-Starkwährung?
31.05.17
08:00