Totgesagte leben länger: Euro-Konvergenz kommt doch!?
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Totgesagte leben länger: Euro-Konvergenz kommt doch!?

Die Aufwärtsbewegung bleibt allgegenwärtig, und so klettert der EUR/CHF-Kurs auf ein 5-Monatshoch bei 1,0872 Franken. Zu Gunsten des Euros auseinander laufende Konjunkturdaten untermauern den Anstieg. Eine Schweizer Kantonalbanken prognostiziert, dass in dieser Woche die Marke von 1,09 geknackt wird.

Bei den von Analysten weithin beachteten Einkaufsmanager-Daten tut sich etwas. In der Eurozone war das Wachstum im April so stark wie zuletzt vor sechs Jahren, zeigt der PMI-Index von IHS Markit. In der Schweiz gab der PMI-Index hingegen ausgehend von einem Fünfeinhalb-Jahreshoch im März im April etwas nach, meldet procure.ch.

Schaut man sich die Daten genauer an, macht sich Hoffnung breit. Die Eurozonen-Industrie kann es nämlich auch ohne Deutschland, wo der PMI-Index wie in der Schweiz leicht nachgab. Das lässt die Konvergenzler hoffen. Sie können weiterhin davon träumen, dass Frankreich, Italien und Spanien den großen Rückstand zu Deutschland aufholen.

Konvergenz

Unter den großen Euroländern hat es bisher nur Deutschland verbracht seinen Industrie-Ausstoß auf das Niveau von vor der Weltwirtschaftskrise 2008/09 zurückzubringen. Gelänge dieses Kunststück auch dem Mittelmeer-Trio, wäre ein Anstieg des Euros über 1,10 Franken die logische Konsequenz. Womöglich ginge es sogar auf 1,20.

Renommierte Ökonomen wie der frühere Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, glauben nicht daran, dass Frankreich, Italien und Spanien das Zeug dazu haben. Warum? Staaten, Unternehmen und Haushalte sind zu hoch verschuldet. Gravierender noch: Die Länder haben ihre Löhne in der Blütephase des Euros (2002-2008) so stark erhöht, dass sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind.

"In der neuen Handelswoche scheint die Aufwärtsbewegung in Richtung 1,0900 weiterzugehen. Mögliche Kursrückschläge sind jedoch im Laufe dieser Woche nicht ganz ausgeschlossen", sagt die Thurgauer Kantonalbank. Die St.Galler Kantonalbank beobachtet, dass viele Schweizer Kunden ihre Euro-Zahlungseingänge, die sie haben, weil sie beispielsweise in die Eurozone exportieren, nun "erleichtert abstoßen".