Beispiel:
- Ein Kreditnehmer verschuldet sich im Jahr 2006 bei einem EUR/CHF-Kurs 1,55.
- Er nimmt einen Franken-Kredit im Gegenwert von 100.000 Euro auf.
- Der Zinsvorteil gegenüber einem Euro-Kredit beträgt damals 1,5%.
Vor einem Monat war der Euro deutlich schwächer als aktuell. Er notierte bei 1,0670 Franken. Daraus ergab sich ein Offenstand von 145.267 Euro oder ein Buchverlust von -45.267 Euro. Bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,0840 beträgt der Offenstand 142.989 Euro, der Buchverlust -42.989 Euro.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt Franken-Kreditnehmer in Österreich in Versuchung. "Wir werden unseren geldpolitischen Spielraum auch in Zukunft nutzen. Bei Bedarf können wir den Negativzins weiter absenken oder zusätzliche Devisen kaufen", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan auf der Generalversammlung in Bern.
Hierbei handelt es sich um eine implizite Garantie der SNB, den Schweizer Franken nicht zu stark werden zu lassen. Eine von ihr abgegebene explizite Garantie, den Euro mindestens über 1,20 Franken zu halten, hatte die SNB vor zwei Jahren aus heiterem Himmel zurückgezogen. Ob man den eidgenössischen Währungshütern noch vertrauen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden.
In den letzten elf Jahren ersparte sich der Franken-Kreditnehmer 11.528 Euro an Zinsen (im Vergleich zu einem Euro-Kredit mit Euribor-Zinsen). Zieht man die Zinsersparnis vom aktuellen Buchverlust von 42.989 Euro ab, ergibt sich ein Fehlbetrag von -31.461 Euro.
Am größten war der Zinsvorteil im Jahr 2008 mit im Schnitt 2,07%. Den kleinsten Zinsabstand zwischen 3-Monats-Euribor und CHF 3-Monats-Libor gab es 2014 mit 0,21%. Am Laufzeitbeginn des obigen Franken-Kredits lag der Zinsvorteil bei 1,48%. Aktuell sind es 0,40%.