Die Nachrichten überschlagen sich kurz vor dem Ende der ersten Jahreshälfte. Plötzlich hat der Euro wieder die Oberhand und steht bei 1,09 Franken. Am Ende der letzten Woche signalisierte die Price Action noch einen Rückgang auf 1,07. Nun gilt es die Neuigkeiten auf ihre Relevanz für den EUR/CHF-Kurs abzuklopfen:
Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der vielleicht zuverlässigste Indikator über den Zustand der deutschen Wirtschaft, steigt im Juni auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Dass der Rekordwert vom Mai noch einmal übertroffen wird, ist eine dicke Überraschung.
➽ Der EUR/CHF-Kurs steigt, weil Deutschland das Wachstum in der Eurozone befeuert.
Die Mixtur aus Rettung und Abwicklung der italienischen Institute Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza wird heftig kritisiert. Was italienische Regierung, EU-Kommission und EZB-Bankenaufsicht im Hinterzimmer ausgekungelt haben, macht langfristig nur noch alles schlimmer. Banken können sich darauf verlassen gerettet zu werden, auch wenn sie zu hohe Risiken eingehen.
➽ Devisenhändler konzentrieren sich allerdings darauf, dass der italienischen Staat 17 Milliarden Euro in Form von Hilfen und Bürgschaften einsetzt, um 18 Milliarden Euro an faulen Kredite auszukehren. Der Euro schleppt damit in der kurzen Sicht etwas weniger Risiken mit sich herum.
"Die Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass der EZB-Rat seine expansive Geldpolitik zügig beendet, wenn es aus Sicht der Preisstabilität notwendig ist", sagt Bundesbank-Chef Jens Weidmann der "Welt am Sonntag". An sich ist das nichts Besonderes, weil Weidmann das seit Jahren fordert.
➽ Rückenwind bekommt der Deutsche und damit auch der EUR/CHF-Kurs aber nun ausgerechnet aus Italien. Finanzminister Pier Carlo Padoan profitiert wegen den extrem hohen Staatsschulden seines Landes am meisten davon, dass ihm die EZB Staatsanleihen abkauft. Und Padoan erklärt nun, dass die EZB die Käufe zurückfahren und schließlich einstellen werde.
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3 Triebfedern des EUR/CHF-Anstiegs auf 1,09
27.06.17
08:00