Oberstes Ziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist nicht etwa die Inflation bei 2% zu verankern. Denn das schafft sie ebensowenig wie EZB, Fed und Bank von Japan. Und so will die SNB den Franken etwas von einem Loser-Image anheften. Das Ziel: Den Schweizer Franken, so gut wie es mit den begrenzten Mitteln der SNB geht, von einer Hartwährung in eine Weichwährung, verwandeln.
Anlagen in Schweizer Franken sollen mit den tiefsten Negativzinsen der Welt und der Bereitschaft, den Franken durch gezielte Devisenmarktinterventionen abzuschwächen, weniger attraktiv gemacht werden. Dadurch wolle man dann den Druck auf den Franken verringern, schilderte SNB-Chef Thomas Jordan am Donnerstag in Bern.
Damit die Taktik voll aufgeht, müsste die SNB, wie bereits vom Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeschlagen, ein festes Kaufprogramm von Staatsanleihen umsetzen. Das geht allerdings nicht:
- Zum einen stehen zu wenige Schweizer Staatsanleihen zum notenbankseitigen Ankauf zur Verfügung .
- Die SNB müsste daher auch Anleihen aus dem Ausland aufkaufen (direkt und transparent).
Das traut sich Jordan nicht, obwohl er von IWF-Chefin Christine Lagarde dazu ermutigt wurde. Der oberste Währungshüter der Schweiz wählt den subtileren Weg. Er kauft im Verborgenen Euros mit frisch gedruckten Franken und recycelt seine Euro-Cash-Bestände vorwiegend in deutschen- und französischen Staatsanleihen.
Für den Devisenmarkt ist das zu wenig und zu vage. Er will eine feste Zusage haben. Die SNB müsste erklären: Wir kaufen jeden Monat für 20 Milliarden Franken Anleihen aus dem Inland und Ausland. Wir tun das, bis die Inflation auf 2% steigt. Nun könnte sich der Schweizer Franken auf 1,20 per 1 Euro oder noch stärker abschwächen.
EUR/CHF-Ausblick 2020: "Franken überbewerteste Währung der Welt."