EUR/CHF-Ausblick: Kommt Unterstützung aus dem Zinskanal?
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EUR/CHF-Ausblick: Kommt Unterstützung aus dem Zinskanal?

"Der Schweizer Franken dürfte auch in den Jahren 2017-2018 gesucht und überbewertet bleiben." Mit dieser Einschätzung steht die deutsche Deka Bank nicht alleine da. Kantonalbanken pflichten bei. Mit der Zinskeule will die Schweizerische Nationalbank (SNB) Anleger dazu bringen, sich vom Franken loszusagen. Noch ist der Zinsvorteil des Euros zu klein. Wie stehen die Chancen, dass sich das ändert?

Die Deka Bank ist mit ihrer Wechselkursprognose, die den Euro im Sommer 2018 bei 1,11 Franken sieht, ziemlich optimistisch. Die Schaffhauser Kantonalbank rechnet mit einem EUR/CHF-Kurs von 1,08. Bei der St.Galler Kantonalbank erwartet man einen Rückgang auf 1,04 (wenn es schlecht für den Euro läuft) und 1,09 in einem günstigen Szenario.


Er wolle es auf absehbare nicht zulassen, dass sich die Zinsdifferenz zwischen Anlagen in Euro und im Franken verringert, sagt SNB-Chef Thomas Jordan auf dem Swiss International Finance Forum (SIFF). Seine Message: "Meidet den Frankenraum, weil ihr dort überhaupt keine Zinsen bekommt. Geht stattdessen in den Euroraum."

Der Zinunterschied zwischen den Geldmarktsätzen in der Eurozone und der Schweiz spricht grundsätzlich für einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses. Der Spread ist aber mit aktuell 0,4% zu Gunsten des Euros viel zu niedrig. Der Zinsvorteil müsste bei 1,5% oder höher liegen (so wie vor der Finanzkrise), um den Euro zur Stärke des letzten Jahrzehnts zurückfinden zu lassen.

Ein solch hoher Zinsvorteil ist aus zwei Gründen nicht möglich:
  1. Die SNB kann kaum noch weiter runter gehen. Bei einer Zinssenkung des CHF 3-Monats-Libor auf -1% würde die Schweizer beginnen massiv Bargeld zu horten, um ihre Sparguthaben vor negativen Zinsen zu schützen.

  2. Die EZB wird mit den Zinsen nicht substanziell nach oben gehen. Jedenfalls nicht, solange der Chef der Notenbank Mario Draghi ist, dessen Amtszeit in gut zwei Jahren endet. Das Papiergeld-Kartenhaus des Italieners würde sonst zusammenfallen.

Weil Jordan und Draghi mit dem Abschaffen der Zinsen die Marktwirtschaft aushebeln, wird es langsam eng für die beiden Zauberlehrlinge. In den USA und Großbritannien ließ mach sich nicht zu einer solch abenteuerlichen Aktion hinreißen. Beim Aufblähen der Bilanzsumme im Verhältnis zum Bruttoinlandsproduktes (BIP) sind EZB und SNB ebenfalls sehr viel weiter gegangen.