Die Aufholjagd des Euros geht in die nächste Runde. Er kostet bis zu 1,1190 Franken (18-Monatshoch). Das ergibt einen auf zwei Nachkommastellen gerundeten Wechselkurs von 1,12. Gegen den US-Dollar geht es auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Während der Euro in immer luftigere Höhen steigt, werden die Gefahren einer Korrektur größer. Der Aufwärtstrend ist am Überschießen.
Thomas Jordan will von einer Normalisierung des EUR/CHF-Kurses nichts wissen. Der Franken bleibe nach wie vor deutlich überbewertet, sagt der Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB) der französischen Zeitung "Le Temps". Man habe auch noch Spielraum bei der Bilanz. Damit signalisiert Jordan die bereits sehr hohe Bilanzsumme seiner Notenbank durch Euro-Stützungskäufe weiter aufblähen zu wollen.
Wenn Kurse übermäßig und eintönig steigen, ist das Rückschlagpotential umso größer. Markttechniker erinnern Devisenhändler an die Dow Theorie: Aufwärtstrends haben drei Phasen. Der EUR/CHF-Kurs ist aktuell in der dritten Phase. Früher oder später wird es ein Rückgang von der steilen Trendlinie auf die mittlere Trendlinie geben müssen.
Der EUR/USD-Kurs prescht nach der Sitzung der US-Notenbank (Fed) auf 1,1775 vor. Weitere Anhebungen des US-Leitzinses (aktuell: 1,25%) kommen bis Jahresende nicht in Frage, lässt die Fed durchblicken. Gleichzeitig kündigt sie an, ihre Bestände von langfristigen Staatsanleihen auszudünnen und so ihre Bilanzsumme zu verkleinern.
Durch den Verzicht auf Leitzinserhöhungen hält die Fed die Zinsen am kurzen Ende flach. Mit dem Verkauf von hauptsächlich 10-jährigen Staatsanleihen will sie die Zinsen am langen Ende etwas heben. Das Ergebnis ist eine steilere Zinskurve, von der US-Banken profitieren. Darüber hinaus gilt eine steilere Zinskurve als Garant eines anhaltenden US-Konjunkturaufschwungs.
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Der Euro ist völlig aus dem Häuschen
27.07.17
08:00