Euro steigt deutlich über 1,10 Franken weil...
es am Devisenoptionsmarkt knistert. Dort müssen Marktteilnehmer, die sich gegen ein Rückfall des EUR/CHF-Kurses absichern wollen, seit neuestem niedrige Prämien bezahlen. Entsprechend steigen die Prämien für jene, die einen Anstieg des Euros gegen den Franken fürchten (z. B. deutsche Unternehmen, die in die Schweiz exportieren und Umsatzerlöse in Franken haben).
Der Sentimentwechsel beim EUR/CHF-Kurs ist nicht in trockenen Tüchern, weil der Euro nur bei Optionen mit einer Laufzeit von einer Woche die Nase vorn hat. Die Prämien für Devisenoptionen von einem Monat bis einem Jahr zeigen weiterhin, dass der Franken die sichere Währung ist. Allerdings hat sich bei den längeren Laufzeiten der Vorsprung der eidgenössischen Währung seit der Macron-Wahl Ende April deutlich verkleinert.
Zuletzt hat der Euro mit einem Wechselkurs von 1,0999 Franken den Sprung über 1,10 hauchdünn verpasst. Der Ausblick bleibt allerdings positiv, weil es die Devisennotierung schaffte, über dem hartnäckigen Widerstand bei 1,0970-1,0980 zu schließen. Im Mai stand der Euro zwar ähnlich hoch. Damals kam es allerdings nur zu einem kurzen Intraday-Anstieg auf 1,0986 Franken.
Gefährlich wird es, sollte sich die EZB zu Wort melden und einen Versuch unternehmen, zurückzurudern. Der jüngste Zinsanstieg, vor allem bei Staatsanleihen aus Italien, Spanien und Portugal, dürfte den Südeuropäern zu schnell gehen. Wenn die EZB also sagt, wir müssen noch einmal sehen, ob wir im September mit einer Tapering-Message an die Märkte gehen, wäre das womöglich fatal für den Euro.
Gegen den US-Dollar würde die Gemeinschaftswährung wahrscheinlich im Nu unter 1,10 abstürzen. Ferner sänken die Zinsen in Deutschland, dem Staatsanleihen-Referenzland der Eurozone. Dadurch könnte es den EUR/CHF-Kurs auf 1,08 zurückwerfen. Andererseits wäre ein Rückzieher der EZB wohl gut für die europäischen Aktienmärkte.
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Wie hoch über 1,10 darf es denn sein?
09.07.17
08:00