Nichts bläst dem EUR/CHF-Kurs so viel Wind unter die Flügel wie ein möglichst hoher Zinsunterschied zwischen Deutschland und der Schweiz. Dass der EUR/CHF-Kurs aktuell im Steigflug ist, kurz davor steht die Marke bei 1,10 zu übersteigen, lässt sich auf einen kräftigen Zinsanstieg in Deutschland zurückführen.
Der Zins auf zehnjährige Bundesanleihen klettert binnen einer Woche von 0,24% auf 0,47%. Zwar geht es auch bei eidgenössischen Bundesobligationen nach oben. Hier steigt der Zins allerdings nur von -0,17% auf -0,04%. Sollten sich die Zinsen zwischen Deutschland und der Schweiz weiter aufspreizen, hätte der EUR/CHF-Kurs das Potenzial das Post-Mindestkurs-Hoch vom Februar 2016 bei 1,12 zu überbieten.
Im Frühjahr 2016 weitete sich der Zinsunterschied (Spread) zwischen deutschen- und eidgenössischen Anleihen auf bis zu 0,73% aus. Der EUR/CHF-Kurs stieg daraufhin dreimal über 1,10. Als der Spread dann in der zweiten Jahreshälfte 2016 zurückfiel, ging es für den EUR/CHF-Kurs bis auf 1,06 nach unten.
Aktuell bekommen Käufer einer deutscher Bundesanleihe einen um 0,51% höheren Zins im Vergleich zu einer Schweizer Bundesobligation. Sollte sich der Zinsvorteil auf 0,80% oder besser noch auf ein volles Prozent erhöhen, wäre ein Anstieg des Euros auf bis zu 1,15 Franken drin. Und ein solcher Zinsanstieg ist näher als viele denken.
Damit die deutschen Zinsen weiter steigen, braucht es erst einmal keine Leitzinserhöhung der EZB. Ein Runterfahren der Staatsanleihe-Käufe würde schon genügen. Und genau das stellt die EZB seit Neuestem in Aussicht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) betont hingegen, dass sie ohne Wenn und Aber an der ultralockeren Geldpolitik festhalten wolle.
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EUR/CHF-Ausblick: Zinsbild zeigt Aufbruchstimmung
05.07.17
08:00