Der Euro steigt erneut auf knapp 1,10 Franken, nachdem der Zins auf deutsche Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit anderthalb Jahren nach oben klettert. Auch ein Abverkauf am Aktienmarkt hilft dem EUR/CHF-Kurs mehr als das er schadet. Die außergewöhnlich lockere Geldpolitik der EZB sei nicht für die Ewigkeit, lässt Frankreich Notenbankchef seinem Präsidenten ausrichten.
Zehnjährige Bundesanleihen rentieren bei 0,56%. Das ist doppelt so hoch wie in der letzten Woche. Der Zinsanstieg bläst dem Euro Wind unter die Flügel. Zwar zieht es auch den entsprechende Zins auf Schweizer Staatsanleihen nach oben. Hier beträgt der Anstieg allerdings nur ein Drittel von dem in Deutschland. Der EUR/CHF-Kurs steigt, weil sich die Zinsen aufspreizen.
"Die Nominalzinsen, die derzeit weiterhin besonders niedrig sind, haben im Herbst 2016 angefangen zu steigen und dürften weiter steigen, im Einklang mit dem Tempo der Konjunkturerholung und dem Inflationswachstum", teilt Frankreichs Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit.
Die Franzosen haben womöglich Angst, dass ihnen Draghi mit seiner Null- und Negativzinspolitik ihren im Vergleich zu anderen Ländern recht gut dastehenden Bankensektor ruiniert. Geht es um Bankenprobleme, denkt man immer sofort an Italien. Aber auch Deutschland zeichnet sich im internationalen Vergleich durch ein sehr ineffektives Bankenwesen aus.
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Auch ein Rückgang des Aktienmarktes leistet dem Anstieg des EUR/CHF-Kurses Vorschub. Wenn Aktien auch einmal sinken, dann ist das inzwischen eine gute Sache, weil ständig steigende Aktienkurse eine Gefahr für die Finanzstabilität sind. Man darf nicht vergessen, dass Aktien - angefüttert durch Zentralbankgeld - bereits kräftig stiegen, als die Konjunktur noch lahmte.
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Nervöse Anleger leisten EUR/CHF-Anstieg Vorschub
07.07.17
08:00