Der EUR/CHF-Kurs verbucht den dritten saftigen Wochenanstieg in Folge, nachdem Angela Merkel EU-Reformen in Aussicht stellt und Emmanuel Macron zum neuen Börsenliebling aufsteigt. Zuletzt notierte der EUR/CHF-Kurs bei 1,1045 - dem höchsten Wochenschluss seit dem 10. Juni 2016. Franken-Spekulanten werfen das Handtuch. Kann der Euro seine Kursgewinne konservieren und weiter steigen? Oder geht ihm die Luft aus und es kommt zu einem Rückfall auf 1,08?
Alle Länder in der EU seien mittlerweile zurück im Wachstumsbereich, sagt Merkel bei einem Treffen mit den Staatschefs von Frankreich und Italien. "Aber wir müssen mehr tun", so die Kanzlerin. Emmanuel Macron wird für seinen wirtschaftsfreundlichen Kurs über den Klee gelobt. Der Vorstandschef von JPMorgan Chase, Jamie Dimon, spricht mit Blick auf die Macron-Wahl von einem "sehr großen Plus" für französische Unternehmen. US-Präsident Donald Trump zollt Macron wegen dessen geplanten Deregulierungen Anerkennung.
Am Devisenoptionsmarkt liegt der Euro inzwischen in der Gunst vorne. Zum ersten Mal seit über einem Jahr haben Marktteilnehmer, die mit einem Anstieg des EUR/CHF-Kurses rechnen, klar die Oberhand. Das Risk Reversal, eine komplizierte Kennzahl zur Ermittlungen von künftigen Kursschwankungen und deren Richtung, ist positiv. Optionshändler rechnen mit Blick auf die nächsten vier Wochen, dass der Euro gegen den Schweizer Franken weiter nach oben klettert.
In trockenen Tüchern sind EUR/CHF-Kurse über 1,10 nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) nicht. Sie analysiert: "Beide Notenbank (EZB und SNB) werden vorsichtig bleiben, so dass der Euro-Franken-Kurs bis auf weiteres in dem Band von 1,08 bis 1,10 pendeln dürfte". Gemäß der Helaba wird der Euro in den nächsten vier Quartalen bei 1,10 Franken kleben. Die Wechselkursprognosen der Landesbank haben sich bislang als treffsicher erwiesen. So sagte die Helaba bereits im Februar, als EUR/CHF bei 1,06 notierte, dass es bis zum 3. Quartal zu einem Anstieg auf 1,10 kommen würde.
In den letzten Jahren hat der EUR/CHF-Kurs oft umgedreht, wenn alle Zeichen auf Anstieg standen. Und auch in der aktuellen Kursentwicklung gibt es Anzeichen für eine Überhitzung. Der Euro kletterte in den letzten drei Wochen von 1,0830 auf 1,1070 Franken. Eine Korrektur, die ein Drittel der Kursgewinne kosten und den Euro etwas unter 1,10 Franken schieben würde, sollte man deswegen auf dem Zettel haben. Danach hätte der Euro womöglich genug Kraft getankt, um über das Post-Mindestkurs-Hoch vom Februar 2016 bei 1,12 Franken zu steigen.
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So wird der Euro-Anstieg über 1,10 Franken zum Selbstläufer
16.07.17
08:00