Das Zeitfenster für ein Anstieg des EUR/CHF-Kurses über 1,10 Franken schließt sich. Zwei Wochen am Stück arbeitete sich der Euro sukzessiv hoch. Nun lässt der Schweizer Franken wieder etwas die Muskeln spielen lassen. Damit rücken Wechselkursprognosen der St.Galler Kantonalbank und der Bayerischen Landesbank, die den EUR/CHF-Kurs bei 1,04-1,05 sehen, in den Fokus.
Nach der Macron-Wahl ist der EUR/CHF-Kurs bei 1,0986 hängen geblieben. Dieses Mal sieht es nach einem Zurückpraller bei 1,0965 aus. Frankreichs neuer Präsident kündigt an, mehr sparen zu wollen, was seinem Land Wachstum kosten wird. In Italien steigt derweil die Arbeitslosenrate von 11,2% auf 11,3%. Insgesamt bleibt der Konjunkturaufschwung in der Eurozone aber intakt. Vor allem der Industriesektor macht mächtig Dampf.
In der Schweiz läuft es ebenfalls ausgezeichnet. Die Einkaufsmanager-Daten aus dem Produzierenden Gewerbe fallen so gut aus wie zuletzt Anfang 2011. Damals hatte es noch eine Art Exportbeihilfe über den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken gegeben. Inzwischen haben sich die Schweizer Firmen mit dem harten Franken arrangiert.
Die EZB werde ihre Anleihekäufe in vollem Umfang von 60 Milliarden Euro bis Mitte 2018 verlängern, sagt die Bayerische Landesbank. Diese Einschätzung entspricht nicht dem Marktkonsens, der mit einem Abschmelzen der Wertpapierkäufe rechnet. Auch bei ihren Schweizer Franken Prognosen schwimmt die Landesbank gegen den Strom. Sie sieht den EUR/CHF-Kurs bei 1,07 (September 2017) und 1,05 (Juni 2018).
"Angesichts des moderaten Teuerungsdruck wird die EZB nicht vorschnell eine Änderung ihrer Geldpolitik veranlassen", meint die St.Galler Kantonalbank. Für 2017 rechnet sie mit einem EUR/CHF-Kurs von 1,06-1,11 (Ø = 1,0850) und für 2018 mit 1,04-1,09 (Ø = 1,0650).
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Warnsignal - Euro scheitert bei 1,10 Franken
06.07.17
08:00