1 Euro ist bis zu 1,1060 Franken wert. So hoch war der Devisenkurs letztes Mal Anfang Juni 2016. Aktuell ist der EUR/CHF-Kurs mit 1,1020 etwas tiefer unterwegs. Steigende Zinsen und der fortschreitende Sentimentwechsel am Optionsmarkt untermauern den Höhenflug des Euros. Dem steht eine Warnung von Amerikas größter Bank gegenüber. Die Zentralbanken werden sich aus ihrem Billiggeld-Sumpf nicht so leicht befreien können, sagt Jamie Dimon.
Der Zins auf 10-jährige Bundesanleihen klettert auf 0,61% und erreicht damit den höchsten Stand seit Anfang 2016. Der Zins auf entsprechende Bundesobligationen aus der Schweiz fällt hingegen auf 0,01%. Dadurch wächst der Zinsvorteil zu Gunsten der Eurozone. Das ist nicht die einzige gute Nachricht vom Bondmarkt. In Italien und Spanien fallen die Zinsen. Die Zinsrückgänge zeigen, dass Risiken in Südeuropa abgebaut werden.
Nachdem die Prämien für einwöchige EUR/CHF-Devisenoptionen bereits drehten, setzt sich der Umschwung fort. Wer sich für einen Monat am Optionsmarkt vor einem steigenden EUR/CHF-Kurs absichern will, zahlt höhere Prämien. Zuvor war es stets so, dass wegen politischer- und konjunktureller Risiken die Kosten für eine Absicherung vor einem sinkenden EUR/CHF-Kurs höher waren. Das hat sich nun geändert.
EZB und Fed sind dabei die Märkte vorzubereiten, wie sie ihre hauptsächlich durch den Ankauf von Staatsanleihen aufgeblähten Bilanzssummen auf das Niveau von vor der Finanzkrise verkleinern wollen. "Wenn das passiert mit Größe und Gewicht, könnte es ein wenig störender sein als die Leute denken, sagt Jamie Dimon, Vorstandschef von JPMorgan Chase. "Wir tun so, als wüssten wir genau, wie es (der Verkauf von Anleihen durch die Notenbanken) vonstatten gehen wird, wir wissen es aber nicht", so Dimon.
Die US-Notenbank (Fed) hat bereits die Zinsen erhöht und Schritte zur Verkleinerung ihre Bilanzsumme angekündigt. Die EZB hechelt hinterher. Sie wird frühestens Mitte 2018 vorsichtige Leitzinserhöhungen durchführen und ist wohl erst 2019/2020 in einer Position, ihre Bilanzsumme zu verkleinern. Ob die Konjunktur in der Eurozone bis dahin durchhält, darf bezweifelt werden.
Die große Gefahr liegt darin, dass es sich für die EZB nicht mehr ausgeht. Bevor die Euro-Notenbank ernsthafte Anstrengungen machen kann ihre Bilanzsumme zu verkleinern, steht die nächste Rezession vor der Tür. Dann ginge die Billiggeld-Orgie wieder von vorne los. Der Schweizer Franken würde, wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten, die Muskeln spielen lassen.
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Wie geht es mit dem EUR/CHF-Kurs weiter?
12.07.17
15:30