Umfragebasierte Konjunkturdaten (Einkaufsmanager-Erhebungen, Geschäftsklima-Daten, Verbrauchervertrauen) legten ein Wachstum der Eurozone von 3% nahe. Tatsächlich seien 2% wahrscheinlich, das Trend-Wachstum sei nur 1%, sagt Sebastian Raedler, Aktienanalyst bei der Deutschen Bank auf CNBC. Man sei im Schweizer Aktienmarkt wegen seiner defensiven Ausrichtung übergewichtet, so Raedler.
Neue Daten zur Anlegerstimmung zeigten einen spürbaren Momentumverlust für die deutsche Konjunktur, berichtet das Beratungsunternehmen Sentix. Die Euroland-Konjunktur stehe zwar aktuell relativ gut da. Es gebe aber Warnzeichen von den Erwartungswerten, heißt es ferner.
Ist das jetzt die Gelegenheit für Aktienanleger ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen und der Eurozone Ade zu sagen? Wegen des wiedererstarkten Euro lassen sich Schweizer Aktien vergleichsweise günstig nachkaufen.
Safety-Trade:
- Es kommt zu einer breiten Aktienkorrektur in Europa: Der Dax sinkt 10-15%, der Schweizer Aktienindex (SMI) wegen seiner defensiven Ausrichtung um 5%.
- Die sinkende Risikobereitschaft schleudert den EUR/CHF-Kurs zurück auf 1,10. Dadurch werden von Euro-Anlegern gehaltene Schweizer Aktien um 5% teuer.
- Anleger aus Euroland erleiden zwar Kursverluste beim SMI. Sie werden aber durch einen stärkeren Franken, der ihre Aktien in Euro gerechnet teurer macht, entschädigt.
- Wer bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,15 von Euroland in die Schweiz umschichtete, bewahrt sein Kapital. Die, die in der Eurozone blieben, müssen deutliche Verluste hinnehmen.
- Die Schweiz hat ihrem Ruf als sicherer Hafen wieder einmal alle Ehre gemacht.
Die Euro-Gewinne zum Franken sind aus der Sicht der Bayerischen Landesbank ausgereizt. Sie sagt: Die EZB werde die teilweise hohen Erwartungen am Markt (Leitzinserhöhungen 2018) nicht erfüllen können. Die Landesbank aus München rechnet mit einem Rückgang des Euros bis Oktober 2017 auf 1,09 Franken. Im Juli 2018 soll 1 Euro nurmehr 1,07 Franken wert sein.