Am Devisenoptionsmarkt steigen Anleger in Sachen Euro-Optimismus etwas auf die Bremse. Eine wichtige Kennzahl, das so genannte 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen, sinkt von 1,0% auf auf 0,9%. Die Kennzahl gilt es in den nächsten Tagen im Auge zu behalten. Sollte sie weiter nachgeben, wäre das ein Frühwarnsignal für einen sinkenden EUR/CHF-Kurs.
Der Zins auf 10-jährige Staatsanleihen aus Deutschland fällt auf 0,47% nach 0,60% in der ersten Julihälfte. Der Rückgang kann zwei Gründe haben:
- Die deutschen Konjunktur und Inflation kühlt sich ab. Von Januar bis Juni hat die deutsche Wirtschaft mit einer aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate von etwa 2,4% überhitzt.
- Anleger glauben nur an eine sehr minimale Eindämmung der ultralockeren Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB).
- Der Zinsunterschied zwischen deutschen- und italienischen Staatsanleihen hat sich seit Jahresbeginn von 2,18% auf 1,69% verkleinert. Frank Smets, Leiter des volkswirtschaftlichen Ressorts der EZB, hat das jüngst als Erfolg gefeiert.
Lackmustest
"Ich wäre enttäuscht, wenn wir nicht 400% mit unseren Puts machen würden, und wir brauchen dafür noch nicht einmal einen großen Marktrückgang", sagt Bond-Guru Jeffrey Gundlach auf CNBC. Der Chef von DoubleLine, einem Tanker unter den großen US-Vermögensverwaltern, wettet auf einen Rückgang an den Aktienmärkten in Verbindung mit einem Anstieg der rekordtiefen Volatilität.
Sollte die Volatilität an den Börsen zunehmen, müsste der EUR/CHF-Kurs Farbe bekennen. Einige Devisenexperten führen den steilen Anstieg des Euros auf 1,15 Franken auf computergesteuerte Kauforders und geringe Handelsumsätze zurück. Wenn die Umsätze ab September steigen und dann noch die Risikobereitschaft im Zuge einer Korrektur an den Aktienmärkten sinken sollte, wäre das für den EUR/CHF-Kurs ein Lackmustest.