"Ein klarer Plan hat beim Ausstieg durchaus Vorteile in der Kommunikation mit den Märkten und der Öffentlichkeit", sagt Bundesbank-Chef Jens Weidmann der "Börsen-Zeitung". Würde die EZB 2018 beginnen die Anleihenkäufe bei ihren turnusmäßigen Notenbanksitzungen jeweils um 10 Milliarden Euro zu verringern, wäre sie im September 2018 bei null.
Die Mehrheit im EZB-Rat dürfte jedoch ein solches Tapering-Modell, dessen sich die US-Notenbank (Fed) bediente, ablehnen. Wahrscheinlicher ist, dass sie die monatlichen Anleihenkäufe Anfang 2018 von 60 Milliarden Euro auf 40 Milliarden Euro reduzieren und sich alle Optionen offen halten. Von Sitzung zu Sitzung könnte man entscheiden, ob es 10 Milliarden Euro weniger oder aber wieder 10 Milliarden Euro mehr sein sollen.
Auf der nächsten EZB-Sitzung am 7. September 2017 würde Draghi erst einmal verkünden, dass sich der EZB-Rat darüber geeinigt hat, dass es ein Tapering geben soll. Die Details dazu, werde man aber erst auf der darauf folgenden Notenbanksitzung Ende Oktober mitteilen.
EUR/CHF-Ausblick 2018:
- Der Devisenmarkt hat einen klaren Plan zur Verringerung der Anleihenkäufe (Weidmann-Taper) eingepreist.
- Alsbald sich herauskristallisiert, dass der Weidmann-Taper nicht kommt, ist ein Anstieg des Euros auf 1,20 Franken vom Tisch.
- Der Willkür-Taper ließe die Bilanzsumme der EZB auf 5 Billionen Euro anwachsen, der Weidmann-Taper auf 4,7 Billionen Euro.
- Ein Absacken des EUR/CHF-Kurs unter 1,10 wäre geboten, sollte die EZB wegen einer Konjunkturabkühlung in der Eurozone die Anleihenkäufe wieder erhöhen.