EUR/CHF-Ausblick: Ausrutscher auf der Nachrichtenklippe
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EUR/CHF-Ausblick: Ausrutscher auf der Nachrichtenklippe

Der Euro ist inmitten eines kleinen Crash: Zwischen dem 4. August 2017 und 18. August 2017 sinkt er von 1,1537 auf 1,1258 Franken (-2,42%). Es folgt eine Kurserholung auf 1,1340 Franken. Jetzt muss die Eurozone liefern. Gefährlich wird es bei einer Aneinanderkettung von Enttäuschungen. Die Gemeinschaftswährung steht an einer Nachrichtenklippe.

"Das Kaufprogramm (der EZB) wird sicher verlängert. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß", zitiert Der Standard den früheren Bank-Austria-Vorstand Wolfgang Habermayer. Für ein Tapering, also eine Verringerung des mit der Notenpressen gespeisten Ankaufs von Staatsanleihen, sei es noch zu früh. "Ich glaube nicht, dass es jetzt schon kommt", fügt Habermayer hinzu.

Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) hat man die Sorge, dass der Euro zu stark werden könnte. Die Notenbank spricht in ihrem Sitzungsprotokoll von der Gefahr eines Überschießens (Overshooting). Sollte Mario Draghi das Thema einer vermeintlich zu schnellen Aufwertung der Euros auf seinen anstehenden Rede am Mittwoch in Lindau am Bodensee und am Freitag in Jackson Hole aufgreifen, wird es gefährlich.

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Farbe bekennen muss zur Wochenmitte die Wirtschaft in der Eurozone. Dann wird die Beratungsgesellschaft IHS Markit ihre Einkaufsmanagerindizes (PMI) veröffentlichen. Es wird mit leichten Rückgängen gerechnet. Käme es zu negativen Überraschungen, könnte der EUR/CHF-Kurs unter die wichtige Marke bei 1,12 zurückfallen.

Solange das Thema der faulen Kredit im Bankensektor nicht ausreichend abgearbeitet sei, bleibe eine lockere Geldpolitik, prognostiziert Habermayer. Er verweist auf rund eine Billion Euro an notleidenden Krediten, die die Eurozone vor sich herschiebt. Weil der Abbau der so genannten Non Performing Loans (NPL) extrem langsam vonstatten gehen, drohe das Thema ein Evergreen zu werden.

Fazit:
Die Nachrichtenklippe für den EUR/CHF-Kurs beschreibt die Tatsache, dass dem Euro die guten Nachrichten aus der Wirtschaft und von der EZB (Tapering-Spekulationen) ausgehen. Gleichzeitig droht die Eurozone wegen ihren Altlasten auf der Klippe auszurutschen.