"Europa hat wieder Wind in den Segeln", sagt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Der Wind ist nicht stark genug, um die Euro-Währung nach vorne zu bringen, und so bleibt der Eurokurs bei 1,1511 Franken hängen. Die im Oktober 2007 bei 1,68 Franken erreichten Höchstmarke ist trotz der seit fünf Jahren währenden Konjunkturerholung in der Eurozone nicht in Reichweite.
Vor zehn Jahren hatte die Eurozone tatsächlich so richtig Wind in den Segeln. Er war aber künstlich erzeugt, wie das Aufstechen der Wirtschaftsblasen in Spanien, Griechenland und andernorts zeigte. Und auch dieses Mal muss mit der Eurozone so einiges im Argen liegen. Sonst würde sich Juncker nicht für einen Europäischen Währungsfonds starkmachen.
Die Kriegskasse der Euro-Retter reicht aus, um Griechenland und Portugal über die Runden zu bringen. Kämen die Schwergewichte Spanien oder Italien ins Straucheln, müsste man die dafür benötigten dreistelligen Milliardenbeträge anderswo auftreiben.
Auf dem Höhepunkt der Italien-Krise 2011 hatte sich die Bundesbank vorbereitet, Geld zu drucken und an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu überweisen, der damit dann ein Bailout-Paket geschnürt hätte. Man wäre über den Umweg IWF gegangen, damit alles legal bleibt. Juncker hat heute einmal ausdrücklich betont, dass man sich in der EU an das Recht halte.
Den Euro-Notenbanken ist es verboten, Geld für die Finanzminister zu drucken. Die EZB tut es inzwischen trotzdem, weil sie auf die Regeln pfeift. In der Bailout-Logik wird also Mario Draghi seine EZB-Notenpresse schneller laufen, alsbald sich die seit inzwischen fünf Jahren währende Konjunkturerholung der Eurozone dem Ende neigt.
Damit der Euro gegen den Schweizer Franken zu alter Stärke zurückfindet, müsste die Wachstumsphase der Eurozone noch mindestens drei Jahre anhalten. Selbst dann wäre man noch im Krisenzustand, weil die EZB-Leitzinsen bis dahin nur minimal über Null lägen. Nach Abzug der Inflation wären die Zinsen freilich weiter negativ.