EUR/CHF-Ausblick 2026
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EUR/CHF-Ausblick 2026

Der Eurokurs klettert zwischen Januar 2015 und September 2017 von 0,98 auf 1,14 Franken. Jetzt stellt sich die Gretchenfrage: Wie lange dauert der Anstieg noch? Das Bigger Picture offenbart: Der Euro und seine Vorgängerwährungen sind gegen den Schweizer Franken seit Jahrzehnten auf der Verliererstraße. Eine aktuelle Analyse der Wechselkurs-Zyklen zeigt, wohin die Reise bis 2026 geht.

Anfang der 1970er-Jahre verabschiedet sich US-Präsident Richard Nixon von der Goldbindung (Bretton Woods) und führt das bis heute gültige Papiergeld-Währungssystem ein. Die USA brauchen Geld für den Vietnam-Krieg, und so schmeißt man die Notenpresse an. "Der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem", erklärt US-Finanzminister John Connally 1971.

Es beginnt der Siegeszug des Schweizer Frankens, nicht nur gegen den US-Dollar, sondern auch gegen D-Mark, französischen Franc, italienischer Lira. Die Euro-Vorgängerwährungen halbieren sich. Anfang der 1970er-Jahre ist 1 Euro 4,04 Franken wert, im September 1978 nur noch 2,01 Franken. Der Euro erholt sich anschließend etwas. Bis März 1980 steigt er auf 2,33 Franken, womit der 1. EUR/CHF-Zyklus endet.

Der 2. EUR/CHF-Zyklus dauert bis 1992. Der Euro fällt bis Dezember 1987 auf 1,67 Franken. Die Talfahrt kommt wenige Monate nach dem Börsencrash vom 19. Oktober 1987 (Schwarzer Montag) zum Erliegen. Wegen dem Ende des Kalten Krieges, der deutscher Wiedervereinigung und der Tatsache, dass die Franzosen den Deutschen die überhastete Einführung einer "Einheitswährung" abtrotzen, erholt sich der Euro-Franken-Kurs bis Mai 1992 auf 1,88.


Teil 3 des EUR/CHF-Zyklus dauert bis 2007. Die erste Phase, in der der Euro kräftig Federn lässt, ist wieder deutlich länger. So sinkt er zwischen 1992 und August 2002 von 1,88 auf 1,46 Franken. Die Euro-Einführung führt danach zu Wirtschaftsblasen in Spanien, Griechenland und andernorts. Der Euro-Franken-Kurs steigt angesichts der Hochstimmung bis Oktober 2007 auf 1,68. Zu diesem Zeitpunkt sind die Europäer überzeugt, ihre junge Gemeinschaftswährung würde dem US-Dollar als Leitwährung ablösen.

Die Euro-Schuldenkrise prägt große Teile des bis heute andauernde 4. EUR/CHF-Zyklus. Der Lack der Eurozone ist ab. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) versucht sich einige Jahre gegen die Abwertung des Euros zu stemmen. Sie gibt schließlich am 15. Januar 2015 (Schwarzer Donnerstag) auf. Der Euro sinkt auf 0,98 Franken.

Seitdem ist der Euro-Franken-Kurs in der obligatorischen Erholung. Sie dauert inzwischen 33 Monate und sollte sich noch etwa zwölf Monate hinziehen, als die Anstiegsphasen der vorausgegangen drei Zyklen im Schnitt 41 Monate dauerten. Der Zentralwert (Median) liegt sogar bei 51 Monaten.

Ausblick

Der 4. EUR/CHF-Zyklus dürfte Ende 2018/Anfang 2019 beendet sein. Nimmt man die Kursgewinne der ersten drei Zyklen zum Maßstab, ist für den Euro-Franken-Kurs bereits bei 1,15 Schicht im Schacht. Es könnte daher in den kommenden 12-15 Monaten auf eine Seitwärtsbewegung zwischen 1,10-1,15 hinauslaufen.


2018/19 beginnt der 5. Zyklus. Die Projektion sieht vor, so abenteuerlich das heutiger Sicht klingen mag, dass der Euro deutlich unter das Tief vom Schwarzen Donnerstag bei 0,98 Franken fallen wird. Orientiert man sich an den Abstiegsphasen der vorherigen vier Zyklen, wird der fünfte Zyklus etwa acht Jahre dauern. Der Euro sinkt bis 2026 im schlimmsten Fall auf 0,77, im besten Fall auf 0,92 Franken.