Der Euro sollte sich einen Puffer zulegen, als es in der zweiten Wochenhälfte aller Voraussicht nach eng für ihn wird. Auch der Schweizer Franken ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Wer braucht schon einen sicheren Hafen, wenn die Wachstumsampeln der Weltwirtschaft dunkelgrün sind?
Aus US-Sicht ist die Nordkorea-Krise bisher ein voller Erfolg: Trump kann Südkorea (das Land hatte er in Wahlkampf als "Money Machine" bezeichnet) mehr Waffen verkaufen und stärkt gleichzeitig die US-Präsenz in der Region. Der Einfluss Amerikas ging zurück, nachdem die Philippinen zu China umschwenkten (noch unter Obama) und Washington sich aus dem Transpazifischen Handelsabkommen (TPP) zurückzog.
In Asien-Pazifik steppt der Bär: Dort gibt es mit Japan/Südkorea, China sowie den aufstrebenden Asean-Staaten drei immense Wirtschaftsblöcke, die weltweit ihresgleichen suchen. Die nationale Sicherheit der USA ist wegen Nordkorea nicht in Gefahr. Pjöngjang braucht laut einem russischen Experten noch etwa fünf Jahre, um überhaupt in der Lage zu sein, eine Interkontinentalrakete mit Atomsprengkopf Richtung USA abzufeuern.
Kommenden Samstag wird Kim Jong Un anlässlich des Jahrestages der Staatsgründung von Nordkorea wohl eine Rakete in den Pazifik abfeuern. Der EUR/CHF-Kurs könnte dann wieder einmal den Handelsauftakt am Montag mit Verlusten beginnen. Gegenwind für den Euro dürfte bereits am Donnerstag aufkommen, als erwartet wird, dass die EZB am Status Quo festhält.
Auf der Habenseite hat die Gemeinschaftswährung die robuste Entwicklung der Weltwirtschaft. Die US-Konjunktur ist dabei einen Gang höher zu schalten. Der zuverlässige ISM-Einkaufsmanagerindex hat positiv überrascht. Gemäß einem Real-Time-Wachsumstracker der Atlanta-Fed kann die US-Wirtschaft im noch laufenden 3. Quartal mit einem Wachstum von mehr als drei Prozent rechnen.
Japan ist inmitten des längsten Wirtschaftsaufschwungs seit den 1960er-Jahren. Chinas produzierendes Gewerbe hat zuletzt einen Gang hochgeschaltet. Auch aus Indien kommen gute Konjunkturnachrichten. Ferner ist die russische Wirtschaft auf dem Weg der Besserung. Das alles spricht dafür, dass der MSCI World Index, einer der wichtigsten grenzüberschreitenden Aktienindizes, den Aufwärtstrend fortsetzen wird.
Fazit:
Die Nordkorea-Krise und das Bestreben der EZB möglichst lange die Geldschleusen offen zu halten, sprechen für einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses. Die steigende Risikobereitschaft wegen der robusten Entwicklung der Weltwirtschaft führt allerdings dazu, dass der Bedarf an dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken überschaubar ist.
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EUR/CHF-Ausblick: EZB/Nordkorea vs. Wachstum en masse
06.09.17
08:00