Euro geht über 1,16 Franken auf Rekordjagd - KW 38/2017
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Euro geht über 1,16 Franken auf Rekordjagd - KW 38/2017

Samstag, 23. September 2017

EUR/CHF-Kurs: Rekorde bleiben in Reichweite

Mit einem dicken Gewinn von über einem Prozent geht der EUR/CHF-Kurs aus der Handelswoche. Am Freitagmittag stand der Euro mit 1,1623 so hoch im Kurs wie letztes Mal Anfang 2015.

Nun heißt es die Weltpolitik im Auge zu behalten: Konkret geht es um einen etwaigen Atombombentest Nordkoreas im Pazifik, der Abkehr des USA von dem Atomabkommen mit dem Iran und der Bundestagswahl in Deutschland.

Laut den Meinungsforschungsinstituten ist Angela Merkels CDU in der Wählergunst in den letzten Tagen von 40% auf 35% gesunken. Die SPD kommt auf 22%. Eine Große Koalition wäre damit bei 57%. Vor vier Jahren erhielten die beiden Parteien 67%.

Neben Ostdeutschland, wo die Kanzlerin bei ihren Wahlkampfauftritten mitunter so richtig niedergepfiffen wurde, bekam Merkel nun auch in München ein gellendes Pfeifkonzert zu hören. Damit war so nicht unbedingt zu rechnen.



"Das, was 2015 war, das darf, das soll und das wird sich auch nicht wiederholen. Wir haben aus den Ereignissen von damals gelernt", reflektiert Merkel rückblickend die Flüchtlingskrise 2015. Die Kanzlerin tue so, als sei sie damals eine Beobachterin gewesen, sagen dazu ihre Kritiker.

Angela Merkel hatte vor zwei Jahren auf einer nicht-öffentlichen CDU-Fraktionssitzung erklärt: "Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da."


Freitag, 22. September 2017

Der EUR/CHF-Kurs hat eine Menge vor der Brust

Mario Draghi und sein engster Vertrauter im EZB-Direktorium, der Franzose Benoit Coeure, haben für heute Reden angekündigt, in denen sie sich möglicherweise zur Geldpolitik äußern. Sollten sie aus EUR/CHF-Sicht das Richtige sagen, in dem sie eine substanzielle Verringerung des Ankaufs von Staatsanleihen in Aussicht stellen, könnte der Euro weiter steigen.

Nordkoreas Außenminister hat in New York einen Atombombentest im Pazifik von "nie dagewesenem Ausmaß" in den Raum gestellt. Ferner gehen die USA und der Iran in den Infight. Donald Trump steht offenbar kurz davor, dass über mehr als ein Jahrzehnt mühsam ausgehandelte Atomabkommen mit dem Iran zu kündigen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani kündigte derweil eine Fortsetzung des iranischen Raketenprogramms an.

Zahlt Theresa May oder nicht? Die britischen Regierungschefin will heute die Marschroute ihres Landes für den EU-Austritt bekanntgeben. In der EU hofft man auf Zugeständnisse, gerade bei der von Großbritannien zu zahlenden EU-Abschlussrechnung. Ist May dazu bereit, könnte der Euro-Franken-Kurs steigen. Schaltet sie auf stur, spräche das für Kursverluste.



Euro nimmt Kurs auf 1,20 Franken

Der Eurokurs klettert nach vorzüglichen Konjunkturdaten auf 1,1623 Franken. Die Wachstumsrate in der Eurozone im September zählte zu den höchsten in den vergangenen sechs Jahren, berichtet IHS Markit. Die vom dem Beratungsunternehmen herausgegebenen Einkaufsmanagerindex für die Industrie und den Dienstleistungssektor übertreffen alle Erwartungen.

"Die Eurozone beendet den Sommer mit einem kräftigen Wachstumsschub. Der Jobaufbau war insgesamt der zweitstärkste seit zehn Jahren. Die Industrie brach im September sämtliche Rekorde", kommentiert Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit.

Für Angela Merkel geht es sich damit genau aus: Sie hat einen kräftigen Wirtschaftsaufschwung, der ihrer Wiederwahl extrem vereinfachen dürfte. Sollte der Euro also heute über 1,16 Franken ins Wochenende gehen, und Merkel am Sonntag wiedergewählt, könnte es am Montag zum nächsten Schub auf 1,17 Franken kommen.


Donnerstag, 21. September 2017

3 Triebfedern des Euro-Anstiegs auf 1,16 Franken


1. Schweizer Wachstumswarnung
Der Euro steigt auf 1,1585 Franken, nachdem bekannt wird, dass die Schweizer Konjunktur einen Schwächeanfall erleidet. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Bern geht von einer Zunahme der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr von 0,9% aus. Noch im Juni hatten die Experten des Bundes mit einem Plus von 1,4% gerechnet.

2. Steigende Zinsen
Einen weiteren Stein des Anstoßes für den Anstieg des Euros auf knapp 1,16 Franken, den höchsten Stand seit Anfang 2015, sind höhere Zinsen. Die Renditen von 10-jährige Staatsanleihen aus Deutschland klettern auf 0,48% - nach 0,41% in der Vorwoche und 0,31% Anfang September.

3. Banken-Konsolidierung
Agenturmeldungen zufolge, bieten Frankreichs größte Bank (BNP Paribas) und Italiens zweitgrößter Geldverleiher (Unicredit) für die deutsche Commerzbank. Das ist ein wichtiges Signal dafür, dass die Konsolidierung der Banken in der Eurozone voranschreitet. Möglicherweise werden die EUR/CHF-Prognosen besser, wenn man die Commerzbank unter französische oder italienische Aufsicht stellt.


Mittwoch, 20. September 2017

EUR/CHF-Ausblick: Wird die Luft zu dünn über 1,15?

"Die freundliche Tendenz dürfte weiterhin anhalten. Der gestrige Durchbruch bei 1,1538 schafft nun Platz bis 1,1590. Sollte auch dieses Level geknackt werden liegt ein Anstieg bis 1,1715 in Reichweite", kommentiert die St.Galler Kantonalbank.

Vorsichtiger ist die Thurgauer Kantonalbank. Sie sagt: Ob der Anstieg des EUR/CHF-Kurs auf den höchsten Stand seit Anfang 2015 nachhaltig ist, müsse sich erst noch weisen.

Am Devisenoptionsmarkt hellt sich die Stimmung für den Euros etwas auf. Das einmonatige EUR/CHF-Risk Reversal klettert binnen einer Woche von -0,55% auf -0,35%. Zwar ist die Kennzahl weiterhin negativ, was zeigt, dass Händler einem Euro-Anstieg nach wie vor skeptisch gegenüberstehen. Die Lage kann sich allerdings mitunter schnell ändern.

Anfang Juli 2017 war das Risk Reversal bei -0,2% gewesen. Es kletterte dann bis Monatsende auf +1,0%. Wenige Tage später stieg der Euro mit 1,1537 Franken auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.


Dienstag, 19. September 2017

Franken-Kreditnehmer fallen Treppe hinauf

Franken-Kreditnehmer sehen einen Silberstreif am Horizont steigen. Beispiel: Ein Bankkunde hat sich vor 15 Jahren zu einem Euro-Wechselkurs von 1,46 Franken 100.000 Euro bei seiner Bank geborgt:

Bei einem Euro-Franken-Kurs von 1,1564 beläuft sich seine Kreditschuld auf 126.254 Euro. Zieht man die in den letzten 15 Jahren vereinnahmte Zinsersparnis in Höhe von 17.500 Euro gegenüber einer Euro-Finanzierung ab, ergeben sich 108.754 Euro.

Das Minus von 8.754 Euro dürfte der Häuselbauer durch die Wertsteigerung seiner Immobilie inzwischen dicke reingeholt haben. Wenn man es so betrachtet, hat der Kreditnehmer schon etwas verdient.



EUR/CHF-Kurs scharrt mit den Hufen und galoppiert Richtung 1,20

Der Euro bekommt so richtig Wind unter die Flügel: Er steigt auf 1,1564 Franken und damit auf den höchste Stand seit dem Schwarzen Donnerstag vor 32 Monaten. Damals hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken auf, woraufhin der Euro in einem ausgetrockneten Devisenhandel unter 1,00 Franken abstürzte.

Jetzt ist für den EUR/CHF-Kurs die Marke bei 1,20 wieder in Reichweite. Die Konjunkturaussichten für die Eurozone sind ausgezeichnet, meldet derweil das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Den Turbo dürfte der Euro zünden, sollten die Zinsen auf deutsche Staatsanleihen steigen, während die auf südeuropäischen Schuldscheine sinken.




Warum der EUR/CHF-Kurs wieder steigt, wie es weiter geht

Der Euro schiebt sich auf 1,1530 Franken vor. Es fehlt nur noch ein Hauch, und die Devisennotierung wäre auf dem höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. Solange der Euro nicht über 1,1537 Franken steigt, bleiben die Abwärtsrisiken allerdings erhöht.

Portugals verbesserte Kreditwürdigkeit hat einen nachhaltigen Effekt: Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte portugiesische Staatsanleihen aus dem "Ramschbereich" in das vermeintlich sichere "Investment Grade" hoch. Der Zins auf Portugals 10-jährige sinkt auf 2,44% und ist damit beinahe so tief wie der auf US-Staatsanleihen (2,23%).

Dass Portugal beinahe genauso niedrige Zinsen zahle wie die USA, sei absurd, sagen etliche Fixed-Income-Experten. Eurozonen-Investoren fühlen sich hingegen bestätigt und ermutigt. Der Zinsunterschied zwischen Staatsanleihen aus Portugal und Italien fällt auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Das zeige, dass die Krisenpolitik der Euro-Retter funktioniere.


Montag, 18. September 2017

Wie viel Crash-Gefahr steckt in der deutschen Bundestagswahl?

Börsianer in Deutschland liebäugeln mit einer schwarz-gelben Koalition in Berlin und kaufen den Dax hoch. Die wirtschaftsfreundliche FDP will in einer solchen Koalition den Finanzminister stellen. Wolfgang Schäuble wäre raus. Das Prinzip Eigenverantwortung käme in der Eurozone stärker zum tragen.

"Ich bin in Sorge, dass Herr Macron und Frau Merkel bereits handelseinig sind, mit einem Haushalt für die Eurozone eine Art Finanzausgleich in Europa einzurichten. Eine Geld-Pipeline aus Deutschland in andere Euro-Staaten wäre mit der FDP nicht zu machen, erklärte FDP-Chef Christian Lindner in der "Bild"-Zeitung.

Der französische Masterplan, Deutschlands Stück am Euro-Kuchen kleiner zu machen, droht zu scheitern: "Eine Koalition der CDU mit der liberalen Partei: Der Albtraum von Macron", schreibt die Zeitung "Le Monde". Das zeigt nur allzu deutlich, dass es Macron mit seinen Wirtschaftsreformen nicht allzu ernst meint.

Französische Politiker glauben, dass Deutschland durch Arbeitsmarktreformen (Agenda 2010) seine Arbeitslosigkeit gewissermaßen nach Frankreich exportiert habe. Nun gehe es darum Deutschland zu schwächen, um das Ganze rückabzuwickeln. Solange dieser Neid-und-Missgunst-Ansatz nicht durch Eigeninitiative ersetzt wird, kommt die Eurozone ohne EZB-Billionen nicht über die Runden.

EUR/CHF-Kurs bricht nach oben aus - Newsticker KW 37/2017