Die USA haben mit einer Arbeitslosenrate von 4% Vollbeschäftigung, trotzdem bekommen sie die Inflation nicht auf 2%. Erst 2019 werde man diese Marke erreichen, prognostiziert der Fed-Offenmarktausschuss. In der Eurozone, wo die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch ist und die Kapazitätsauslastung der Wirtschaft niedriger als in den USA, soll es sogar noch drei Jahre dauern, bis die Inflation bei 2% verankert ist.
Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die dem EUR/CHF-Kurs nach übereinstimmender Meinung fast aller Experten noch steiler steigen ließen, sind somit auf absehbare Zeit kein Thema. Ferner dürfte der EZB-Rat Ende Oktober 2017 beschließen, nur sehr langsam und vorsichtig die monatlichen Käufe von Staatsanleihen zu verringern.
Trump-Faktor
Es ist wohl kein Zufall, dass der EUR/CHF-Kurs gerade dann eine Höchstmarke bei 1,1564 erklimmt, wenn an der Wall Street Allzeithochs erreicht werden. Die sprudelnde Risikobereitschaft ist beeindruckend, bedenkt man, dass die Aktienmärkte inzwischen seit achteinhalb Jahren steigen. Trotz den hohen Bewertungen ist eine plötzliche Gegenbewegung nicht Sicht, sagt der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller auf CNBC.
Zwar seien die US-Aktienmärkte in etwa so sehr überbewertet wie im Jahr 1929, erläutert Shiller mit Blick auf dem von ihm entwickelten Aktienmarkt-Indikator (CAPE). US-Präsident Donald Trump habe allerdings eine Art psychologische Wohlfühlzone für Anleger geschaffen. Deshalb sei mit Kursverlusten wie bei der Großen Depression - damals ging es 80% runter - nicht zu rechnen, meint Shiller.
Wenn Trump die Amerikaner spaltet, reagieren die Märkte mit Kursverlusten. Das zeigte sich nach seinen Bemerkungen zu den Ausschreitungen in Charlottesville sah. Wenn er die Nation zusammenbringt, wie beim Kompromiss mit den Demokraten über die Anhebung der Schuldenobergrenze sowie bei der mit überwältigenden Mehrheit vom US-Kongress abgesegneten deutlichen Erhöhung des Verteidigungsetats, gibt es Rekordhochs.