Banken entscheiden über EUR/CHF-Rallye
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Banken entscheiden über EUR/CHF-Rallye

Der Schweizer Franken schwächt sich weiter ab. Im Gegenzug klettert der Eurokurs mit 1,1705 Franken auf eine Höchstmarke. Das Momentum spricht klar für den Euro. Bleibt zu hoffen, dass die EZB dem Aufwärtstrend nicht ein jähes Ende bereitet. Danach sieht es aber nicht aus. Bankenaktien stehen in den Startlöchern für eine Kursrallye, in deren Windschatten der EUR/CHF weiter steigen sollte.

Sieben der letzten acht Handelstage konnte der Euro für sich entscheiden. War 1 Euro vor einer Woche lediglich 1,1470 Franken wert, sind es aktuell 1,1705. Die massive Geldflutung der Wirtschaft mit Zentralbankgeld hat die Konjunktur kräftig angeheizt. Einkaufsmanager-Daten für die Eurozone haben ein ums andere Mal die Erwartungen übertroffen. Der ifo-Geschäftsklimaindex für die deutsche Wirtschaft steigt auf ein Rekordhoch.


Die europäischen Aktienmärkte können aus der Hochkonjunktur kein Kapital schlagen. Seit vier Wochen treten Dax und Euro Stoxx 50 auf der Stelle. Viele vertrauen darauf, dass mit der heutigen EZB-Sitzung der Knoten platzt und es die europäischen Aktienkurse der Wall Street gleichtun und nach oben klettern. Der Impuls für einen solchen Anstieg könnte von den Banken ausgehen.

Weil die EZB nächstes Jahr weniger Anleihen kaufen wird, steigen die Zinsen und damit die Netto-Kreditmargen der Geldhäuser. Das kräftige Wirtschaftswachstum unterstreicht, dass die Nachfrage nach Krediten weiterhin groß ist. Die Aktienkurse von Deutsche Bank, BNP Paribas, Unicredit und Co. könnten somit die großen Gewinner der EZB-Sitzung werden.

Sollten die europäischen Geldhäuser beginnen ihren großen Rückstand zu US-Banken verkleinern, hätte der Euro gute Chancen seine Kursgewinne vis-à-vis den Schweizer Franken auszubauen. Ob Mario Draghi und seine Bankenaufseher allerdings tatsächlich davon absehen, Geldhäuser wie kleine Kinder zu behandeln, bleibt abzuwarten.

Damit sich die Geschäftserwartungen der Banken so richtig aufhellen, bräuchte es einen konkreten Termin für eine erste Leitzinserhöhung. Davon will Draghi aber nichts wissen. Der EZB-Chef hat erst in der letzten Woche kommuniziert, ein Einpreisen von Leitzinserhöhungen durch die Finanzmärkte für das Jahr 2018 zu bekämpfen.

Bis 2019 ist es allerdings noch lange hin, es kann viel passieren. Insofern könnte dem EUR/CHF-Kurs sein natürliches Aufwärtspotenzial in den nächsten Wochen oder Monaten ausgehen. Noch ist es aber nicht so weit. Das Momentum spricht für einen weiteren Anstieg des Euros. Möglicherweise lässt der Schweizer Franken erst die Muskeln spielen, wenn er sich auf 1,20 Franken pro Euro abgeschwächt hat.