Politische Wechselkurse haben keine kurzen Beine: Die Katalonien-Krise zeigt, dass geltendes Recht von den Euroländern gerne mit den Füßen getreten wird. Hinzu kommen die Nachwehen der deutsche Bundestagswahl. Der Euro ist aktuell bei knapp 1,15 Franken. Den Schweizer Kantonalbanken ist das zu hoch. Sie rechnen für das Jahr 2018 mit EUR/CHF-Kursen zwischen 1,07 und 1,12.
Wenn sie sich in Spanien noch nicht einmal an die Verfassung halten, wie wenig müssen dann erst die Euro-Verträge wert sein? 3% Neuverschuldung pro Jahr, 60% Gesamtverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, Six-Pack und Two-Pack (so heißt die Gesetzgebung zur Defizitgrenze) werden zur Farce, während die Regionalregierung von Katalonien gerade eine verfassungswidrige Abspaltung vorantreibt.
Das Ergebnis der Wahlen in Deutschland dürfte für eine Phase der Konsolidierung beim Euro sorgen, meint die Schaffhauser Kantonalbank. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnet sie mit einem Rückgang des Euro-Wechselkurses auf 1,12 Franken. Begründung: "Eine weitere Integration nach der Vorstellung Macrons scheint uns nur dann denkbar, wenn eine neuerliche Eskalation der Euroschuldenkrise dazu zwingen würde." Damit spielt die Kantonalbank auf den Umstand hin, dass Angela Merkel nur gerade so viel tut, um die Eurozone vor dem Untergang zu bewahren.
In Anbetracht des lateinischen Teils der Währungsunion, der es strikt ablehnt, sich an die Regeln zu halten, lässt sich diese Position aus deutscher Sicht nachvollziehen. Auch der französische Präsident Hollande hatte beim Defizit geschummelt, bis sich die Balken biegen, und das später auch ganz freimütig in einem Zeitungsinterview zugegeben.
Gemäß dem EUR/CHF-Ausblick der St.Galler Kantonalbank wird der Euro im September 2018 zwischen 1,07 und 1,12 Franken liegen. Ihr Ausblick: "Im Hinblick auf die geldpolitische Normalisierung wird die EZB jedoch kein zu forsches Tempo anschlagen". Das Beispiel der USA zeige, dass eine Währung im Vorfeld einer geldpolitischen Normalisierung steigt. Wenn die Beschlüsse einmal auf dem Tisch liegen, könnte es demnach zu einer Enttäuschung und einem Rückfall des Euro kommen.
"Auf Sicht von einem Jahr dürfte der EUR/CHF-Wechselkurs etwas tiefer, um 1,10, tendieren", sagt die Zürcher Kantonalbank. Mit einer Abschwächung der Konjunkturdynamik in der Eurozone und einer zögerlich agierenden EZB habe der Euro sein Aufwärtspotenzial gegenüber dem Schweizer Franken weitgehend ausgereizt.
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EUR/CHF-Ausblick 2018: Kantonalbanken melden sich zu Wort
05.10.17
08:00