Der Euro lässt sich von einem Querschläger der Aktienmärkte etwas aus der Bahn werfen, und so sinkt der EUR/CHF-Kurs bis auf 1,1550. Neben dem Schweizer Franken hat sich bereits der Sichere Hafen Gold warmgelaufen. Das gelbe Edelmetall steigt mit 1.288 US-Dollar auf ein 3-Wochenhoch. Ist der große Hype an den Finanzmärkten vorbei?
Die EZB will nicht als die alles auf eine Karte setzende 0%-Notenbank wahrgenommen werden und so stimmt man leicht hawkishe Töne an. Irlands Notenbankchef, EZB-Ratsmitglied Philip Lane, geht in Deutschland auf PR-Tour. Die Zinsen blieben nicht für immer so niedrig, sagt Lane, dem Ambitionen auf die Draghi-Nachfolge nachgesagt werden, der "Börsen Zeitung".
Letzten Wasserstandsmeldungen zufolge haben die Finanzmärkte eingepreist, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe ein weiteres Mal, dann bis März 2019, verlängern wird. Frühestens sechs bis neun Monate danach käme ein erste Leitzinserhöhung in Betracht. Draghi wäre damit fein raus, als er im Herbst 2019 aus dem Amt scheidet.
Die Finanzmärkte hatten nach Draghis Sintra-Rede im Juni eine Anhebung des EZB-Einlagenzins um 0,10% auf -0,30% für Mitte 2018 eingepreist. Dieser Erwartungshaltung machte der Italiener dann im Spätsommer und Herbst mit einer erneuten Liebeserklärung an die Notenpresse den Gar aus, woraufhin die Aktienmärkte kräftig anzogen.
Das Pushen der Aktienkurse mithilfe der Notenpresse dürfte noch ein Nachspiel haben. Fällt der deutsche Dax unter 11.231 Punkte, ist er bereits in einem Bärenmarkt, also 20% unter seinem Hoch. Beim Euro Stoxx 50 fängt diese Marke bei 3.080 Punkten an.
Anfang 2016 bestand die Gefahr eines US-Bärenmarktes mit schwerwiegenden Folgen für Europa. Das hatten Draghi und Fed-Chefin Janet Yellen seinerzeit durch mehr Notenpressen-Geld (im Fall von Draghi) und einem Festhalten an Niedrigzinsen (im Fall von Yellen) verhindert. Sollte es wieder so weit kommen, stünde Draghi alleine da, weil die Fed nicht mitmachen dürfte.