Der aus Anlegersicht grauenhafte Negativzins des Schweizer Franken brennt nicht mehr so sehr unter den Fingernägeln, und so sinkt der Euro von 1,1690 auf 1,1640 Franken. Laut der neuen EUR/CHF-Prognose eines deutschen Geldhauses läuft es 2018 auf eine Pendelbewegungen mit kleinen Ausschlägen zwischen 1,15 und 1,16 hinaus.
In der Eurozone schweben sie auf Wolke sieben: Es gibt Wirtschaftswachstum en masse, Staaten mit schwacher Bonität wie Italien und Portugal können Kredite zu Niedrigzinsen aufnehmen. Die Bondmärkte wollen den Konjunkturaufschwung in der Eurozone partout nicht einpreisen. OeNB-Chef Ewald Nowotny sagt im Rundfunk, eine erste Leitzinserhöhung der EZB sei "realisterschweise" erst 2019 möglich.
"Wir rechnen mit einem aggressiven Rückgang der Schulden in der nahen Zukunft", erklärt Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan im Gespräch mit CNBC. Hintergrund ist neben den niedrigen Zinsen der Aufschwung. Italien erzielte im 3. Quartal ein Wachstum um 1,8% gegenüber dem Vorjahr, wodurch das Verhältnis Schulden zur Wirtschaftsleistung Richtung 130% zurückgeht.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstreicht, an ihrem Sichteinlagenzins von -0,75%, dem tiefsten Negativzins der Welt, festzuhalten. Auch die Bereitschaft am Devisenmarkt Euro-Stützungskäufe durchzuführen, sei weiterhin vorhanden. Ferner sagt SNB-Chef Thomas Jordan laut einer Reuters-Meldung: "Der Franken bleibt aber hoch bewertet".
Die, die das Sagen in der Eurozone haben, wollen so viel möglich aus dem Konjunkturaufschwung rausholen: Der Gaul wird geritten, bis er tot ist. Das man damit die Saat für die nächste Krise legt, interessiert nicht. Der Wirtschaftsaufschwung ist vom Export getrieben. Wenn es in China oder den USA nicht mehr rund läuft, schwächt sich das Wachstum Europas überproportional ab.
"Eine Abkühlung der weltwirtschaftlichen Dynamik sowie (geo-)politische Risiken können aber immer wieder die Suche nach einem sicheren Hafen in den Vordergrund rücken und die Nachfrage nach CHF befeuern", heißt es in einer aktuellen EUR/CHF-Lagebeurteilung der Deka Bank. Das Geldhaus erwartet Lethargie: Gemäß den Prognosen wird sich der Eurokurs in den kommenden zwölf Monaten zwischen 1,15 und 1,16 Franken aufhalten.
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EUR/CHF-Ausblick 2018: Was läuft, wo hakt es?
16.11.17
08:00