Der Gegenwind für den EUR/CHF-Kurs wird stärker. Hintergrund: Die Europäer lügen sich mit Voodoo-Lohnerhöhungen in die Tasche. Trumps Steuersenkungen und die Tatsache, dass China Waren mit einer immer höheren Wertschöpfung produziert, drosseln die Euro-Inflation. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik, das dem Euro seinen Hartwährungs-Charakter zurückgäbe, ist nicht absehbar.
Steigen die Löhne, dann steigt auch die Inflation, und wir können wieder höhere Zinsen haben. Das ist die Leitlinie von EZB-Chef Mario Draghi. Der Italiener spart dabei ganz bewusst aus, dass die Euroländer sich höhere Löhne überhaupt nicht leisten können. Denn dann würden ihre Produkte auf dem Weltmarkt zu Ladenhütern.
Laut den neuen Entwicklungen läuft es sogar darauf hinaus, dass Euroländer ihre Löhne verringern müssen. Hintergrund sind die Steuersenkungen in den USA. Die Unternehmenssteuern werden dort voraussichtlich auf 20-22% fallen. Dadurch werden in den nächsten Jahren Euroländer massiv unter Druck gesetzt, auch ihre Steuerquoten zu senken. Tun sie es nicht, wandern Investitionen und Jobs in die USA ab.
Euroländer, die nicht dem Freihandels-Block angehören, also Frankreich, Italien und Spanien, dürften aber auf stur stellen und mit noch mehr Abschottung reagieren. Darunter leidet die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Betriebe. Dass diese Unternehmen dann die Löhne erhöhen sollen, damit die EZB ihren Anstieg der Kerninflationsrate bekommt, ist undenkbar. Sie müssten sogar die Löhne senken, um einigermaßen wettbewerbsfähig zu bleiben.
Man wird dann als Ausweg über eine Weichwährung gehen, um die sinkende Wettbewerbsfähigkeit aufzupolieren. Das birgt aber noch größere Gefahren. Die Wertschöpfung geht zurück, aus High Quality Growth wird Low Quality Growth. Dies hat zur Folge, dass europäische Industrieunternehmen früher von chinesischen eingeholt werden, als das viele momentan auf dem Zettel haben.
Fazit:
Die Eurozone wird von den USA und China wirtschaftlich in die Zange genommen. Dass Unternehmen bald höhere Löhne durchsetzen können und damit die Inflation auf 2% bringen, ist ein Ammenmärchen der EZB. Mit Mario Draghi geht es ins Low Quality Growth, ein Umfeld, das für einen sinkenden EUR/CHF-Kurs wie gemalt ist.