Der Euro hat neue Durchschlagskraft, und so klettert er erneut auf 1,17 Franken. Laut aktualisierten Wechselkursprognosen der St.Galler Kantonalbank wird sich der EUR/CHF-Kurs in den nächsten drei Monaten bei 1,12-1,17 aufhalten. Bis Ende 2018 soll es dann eine Etage tiefer auf 1,08-1,13 gehen. Banken und Vermögensverwalter bekommen von der EZB früher als erwartet das Taschengeld gekürzt.
Schuldenzunahme, strukturelle Schwachstellen und Reformstau könnten in der Eurozone demnächst wieder in den Blickpunkt geraten, begründet die St.Galler Kantonalbank ihren mageren EUR/CHF-Ausblick. Die UBS ist anderer Meinung. Sie rechnet für das nächste Jahr mit einem Anstieg des Euros auf 1,19 Franken. Damit wäre fast die Kaufkraftparität erreicht, die nach UBS-Berechnungen aktuell bei 1,21 liegt.
Nicolas Maduro schaut neidisch nach Frankfurt. Geld mit der Notenpresse herzustellen, um damit den Staat zu finanzieren, läuft in der Eurozone wie am Schnürchen. In Venezuela ist es schiefgegangen, und so will Maduro nun eine Kryptowährung einführen. Die neue Währung soll mit den immensen Erdölvorkommen des Landes abgesichert werden.
Damit die Finanzmärkte Mario Draghi mit seiner Staatsfinanzierung über die Notenpresse davonkommen lassen, musste er die hohen Sparguthaben der Nordeuropäer als Faustpfand hinterlegen. Maduros Faustpfand sind die Ölvorkommen. Ohne Faustpfand funktioniert das Finanzcasino der Notenbank-Professoren nicht, sonst hätte ein Land wie die Ukraine längst ihren Whatever-it-Takes-Moment gehabt.
Debasing the Currency*
Beim Umgang mit Papiergeld gibt es weitere Ähnlichkeiten zwischen Venezuela und der Eurozone: So ließ die EZB während der Zypern-Krise Papiergeld in einer Nacht-und-Nebel-Aktion per Charterflug von Frankfurt nach Zypern fliegen. Maduro orderte im Ausland Banknoten, und zwar so viele, dass die per Jumbo-Jet nach Venezuela geflogen werden mussten.
Derweil kündigte die EZB an, in der letzten Handelswoche des Jahres kein Notenpressengeld herzustellen. Die Staatsanleihen-Käufe werden also ruhen. Weiter geht es Anfang 2018, dann allerdings nicht mehr mit 60 Milliarden Euro pro Monat, sondern nur noch mit 30 Milliarden Euro. Bleibt abzuwarten, ob etwas weniger "Debasing the Currency" ausreicht, um die EUR/CHF-Aufwärtsbewegung ins Jahr 2018 zu prolongieren.
*Debasing the Currency. Zu deutsch: Die Währung abwerten, indem man mehr davon macht und unter die Leute bringt.
Home »
CHF Prognose
» Weniger "Debasing The Currency" hilft EUR/CHF-Kurs
Weniger "Debasing The Currency" hilft EUR/CHF-Kurs
05.12.17
08:00