Risikoscheue und risikobereite Händler geben sich am Devisenmarkt die Klinke in die Hand: Der EUR/CHF-Kurs klebt bei 1,1670, obwohl er schon bei 1,18 sein müsste. Zwar gibt es wieder einmal ausgezeichnete Konjunkturdaten aus der Eurozone. Gleichzeitig kommt allerdings Gegenwind vom Devisenoptionsmarkt. US-Präsident Trump segnet den Aktienmarkt, was an der Wall Street zu einer verblüffenden Reaktion führt.
"Die Eurozone hat im November einen Satz gemacht und einen fulminanten Jahresausklang eingeleitet", meldet der Chefökonom Chris Williamson von IHS Markit. Die Einkaufsmanager-Daten zeigen das stärkste Wirtschaftswachstum seit sechseinhalb Jahren. Frankreich war dank eines florierenden Dienstleistungssektors Spritzenreiter. Deutschland fällt zurück, eine gute Nachricht für den Euro, als damit die Eurozone konvergiert.
Am Devisenoptionsmarkt bereiten sich Anleger bis Februar 2018 auf eine weiche Landung des EUR/CHF-Kurses vor. Das 25-Delta Risk Reversal für dreimonatige EUR/CHF-Optionen sinkt von -0,50% auf -0,65%. Dass das Risk Reversal noch tiefer ins Minus rutscht, ist eine Überraschung. Es signalisiert einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses und steht damit im Widerspruch zu den ausgezeichneten Einkaufsmanager-Daten.
Donald Trump wirbt für den US-Aktienmarkt. Wegen dem Votum im Senat für die Steuerreform könnte es großer Tag für den Aktienmarkt werden, twitterte der US-Präsident am Montag. Tatsächlich wurde es ein durchwachsener Tag an der Wall Street. Die Aktienindizes sanken sogar ungewohnt deutlich. Dennoch gibt es etliche US-Börsenexperten, die noch in diesem Jahr einen Anstieg des Dow Jones (aktuell: 24.200 Punkte) auf 25.000 Punkte erwarten.
Aus charttechnischer Sicht ist der EUR/CHF-Kurs zwischen einer Unterstützung bei 1,1590 und einem Widerstand bei 1,1720. Der Aufwärtstrend hat seit Mitte November Dynamik verloren, da es dem EUR/CHF-Kurs nicht gelang, auf ein Höheres Hoch (HH) am oberen Ende des Trendkanals bei etwa 1,18 zu steigen. Gefährlich für den Euro wird es, sollte sowohl die untere Trendkanal-Linie als auch die Untersützung bei 1,1590 Franken reißen.
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Euro hätte längst bei 1,18 Franken sein müssen
06.12.17
08:00