So geht es mit EUR/CHF ab Jahresmitte 2018 weiter
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So geht es mit EUR/CHF ab Jahresmitte 2018 weiter

Zwar streben die Amerikaner an, dass der Großteil der Steuersenkungen der US-Wirtschaft zugute kommt. So sollen Importe mit einer Excise Tax besteuert werden, worüber sich die Euro-Finanzminister bei Trumps Kassenwart Steven Mnuchin bereits beschwerten. Die Europäer werden aber aus zwei Gründen trotzdem profitieren:
  1. Wenn es der Wall Street gut geht, dann profitieren davon auch die Aktien- und Anleihenmärkte in Europa. Höhere Wertpapierkurse schieben immer auch die Realwirtschaft an.
  2. US-Konzerne dürften wegen dicker Geldbörsen verstärkt europäische Unternehmen kaufen, möglicherweise oft zu überhöhten Preisen. Bei US-Banken, die solche Deals finanzieren, sitzt das Geld auch locker. Die alten Eigentümer in Europa werden ihre Anteile also oft mit hohen Gewinnen veräußern, was der heimischen Wirtschaft zugute kommt.

In Deutschland ist mit neuen Ausgabenprogrammen zu rechnen, alsbald die Große Koalition aus CDU und SPD steht. 45 Milliarden Euro können Merkel und ihr künftiger Koalitionspartner unter die Leute bringen. SPD-Chef Martin Schulz hat bereits angekündigt, das Land müsse modernisiert werden. Das heißt in der Codesprache des eher linken SPD-Politikers: Jede Menge öffentliche Investitionen, gerne auch sehr ineffiziente.

Steuersenkungen und staatlichen Ausgabenprogramme kommen allerdings zur Unzeit. Denn sowohl die US-Wirtschaft als auch Deutschland sind im letzten Drittel der konjunkturellen Expansion. Man braucht jetzt ziemlich viele Dollars und Euros, um das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Trump, Merkel und Schulz wären besser beraten, das Pulver trocken zu halten, bis ein wirtschaftlicher Abschwung ins Haus steht.

Es wäre allerdings naiv zu glauben, dass Politiker imstande sind in Geldfragen rational und mit Weitblick zu handeln. Trump und Merkel nehmen ein Verpuffen der Steuersenkungen und Ausgabenprogramme in Kauf und scheren sich einen feuchten Kehricht darum, was in sechs oder zwölf Monaten ist. Im Falle von Europa heißt das:

Die EZB wird bei einer Konjunkturabkühlung wieder einspringen, da es wegen den hohen Staatsschulden in Frankreich, Italien und Spanien keinen fiskalischen Spielraum gibt. Kein Ende der ultralockeren Geldpolitik in der Eurozone ist demzufolge eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das spricht ab Jahresmitte 2018 gegen den Euro und für den Schweizer Franken.


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