Ein Dämpfer für den Euro ist die Entwicklung der Löhne und Gehälter in der Eurozone. Diese legten im 3. Quartal 2017 trotz rückläufiger Arbeitslosenraten lediglich um 1,6% zu, teilt Eurostat mit. Im 2. Quartal hatte es noch einen Anstieg um 2,1% gegeben. Der Rückgang zeigt, dass die EZB auf dem Holzweg ist. Mario Draghi verspricht immer wieder, es werde deutliche Lohnsteigerungen geben, die die Inflation auf 2% heben.
Tatsächlich ist es so, dass die in der von Außenhandel sehr abhängige Eurozone, außer in einigen wenigen Wirtschaftssektoren, in denen sie die Technologieführerschaft inne hat, keine höheren Löhne möglich sind. Würde die EZB einen unmanipulierten Euro-Wechselkurs von 1,25 bis 1,30 US-Dollar zulassen, wäre es sogar so, dass man Lohnsenkungen vornehmen müsste, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die von der EZB anvisierten kräftigen Lohnerhöhungen in der Privatwirtschaft, die zu einem Anstieg der Kerninflation führen sollen, wird es daher nicht geben. Das ist aus zwei Gründen eine schlechte Nachricht für den Euro:
- Die EZB muss unvermindert auf Währungsdumping setzen, um weite Teile der südeuropäischen Exportindustrie vor dem Absaufen zu bewahren.
- Weil die Inflation infolge der schwachen Lohnentwicklung nicht auf 2% steigt, hat Draghi freie Hand die Staatsfinanzierung über die Notenpresse fortzusetzen, so lange wie er möchte.