Aussitzen von Franken-Krediten hat sich gelohnt
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Aussitzen von Franken-Krediten hat sich gelohnt

Mit einem Euro-Wechselkurs von 1,17 Franken und einem CHF 3-Monats-Libor von -0,75% bzw. einem CHF 1-Monats-Libor von -0,81% starten die verbleibenden Franken-Fremdwährungskreditnehmer in Österreich ins Jahr 2018. "Massiver Abbau des aushaftenden Volumens an Fremdwährungskredit fortgesetzt", berichtet die Finanzmarktaufsicht (FMA) in Wien.

Vor einem Jahr sah es düsterer aus. Der Euro war bei 1,07 Franken bei einem CHF 3-Monats-Libor von -0,73% und einem CHF 1-Monats-Libor von -0,78%. Das Volumen der Fremdwährungskredite sank zuletzt auf 17,1 Milliarden Euro, nachdem es Anfang 2017 noch bei 21 Milliarden Euro gelegen hatte. Leider teilt die FMA nicht mit, wie sich der Rückgang zusammensetzt.

Die FMA gilt als Befürworterin von Euro-Konvertierungen. Sie verrät aber nicht, wie hoch der Anteil von Konvertierungen ist, und wie viel des Rückgangs des Fremdwährungskreditvolumens fällig gewordenen Kredite zuzuschreiben ist. Neue Kredite in Fremdwährung kommen aufgrund eines vor zehn Jahren verhängten Vergabestopps nicht hinzu.



Man darf davon ausgehen, dass sich die FMA die Zahlen ohne Mühe bei den Banken oder bei der EZB-Bankenaufsicht besorgen könnte. Wahrscheinlich hat sie die Zahlen in der Schublade, veröffentlicht sie aber nicht. Die Intransparenz legt nahe, dass die meisten Franken-Kreditnehmer ihre Kredite aussitzen und der Rückgang des Fremdwährungskreditvolumens maßgeblich von fällig werdenden Krediten gespeist wird.

Fakt ist: Wer vor einem Jahr zu einem EUR/CHF-Kurs von 1,07 konvertierte, steht heute deutlich schlechter da. Er hat die stärkste Abschwächung des Schweizer Frankens gegen den Euro verpasst. Hinzu kommen die höheren Euro-Zinsen eines Euro-Abstattungskredites, in den Banken ihre Franken-Kreditnehmer oft hineinbegleiten wollen. Die neuen Kreditverträge sind knallhart durchkalkuliert. Altverträge sind in der Regel sehr viel kreditnehmerfreundlicher.