Deutschland wird schwächer, und der Euro auch
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Deutschland wird schwächer, und der Euro auch

Der Euro kraxelte in den letzten drei Jahren von 0,98 auf 1,18 Franken. Ein Grund dafür war das herausragende Wirtschaftswachstum Deutschlands. Frankreich und Italien kommen bis heute nicht an die deutschen Wachstumsraten ran. Dank dem tiefen Euro-Dollar-Kurs sprudeln die Exportüberschüsse. Hinzu kommt eine Zinsersparnis für den deutschen Staat von ca. 300 Milliarden Euro seit 2009.

Nun neigt sich die Party dem Ende. Die langwierige Regierungsbildung und das deutsche Parlament, in dem Rechtspopulisten und die nicht-regierungsfähige Linkspartei auf ein Viertel der Stimmen kommen, weist auf eine Verunsicherung und Spaltung der Gesellschaft hin. Von der nächsten Merkel-Regierung wird kein Aufbruch ausgehen, so wie Anfang der 1980er-Jahre beim Wechsel Schmidt zu Kohl oder 2003 mit Schröders Agenda 2010.

Franken rückt massiv gegen Dollar vor

Der Schweizer Franken ist bereits dabei seinem Anspruch als Aufwertungswährung gerecht zu werden. Beim Euro-Franken-Kurs wird das bisher noch nicht so deutlich. Ein anderes Bild ergibt sich beim Dollar-Franken-Kurs. Zehn Prozent hat die eidgenössische Währung dem US-Dollar in den letzten 13 Monaten abgenommen. Sollte der Dollar-Franken-Kurs unter eine sehr wichtige Unterstützung bei 0,93 sinken, wird es zappenduster für den Greenback.

Auch die EZB ist sich ihrer Sache längst nicht sicher:
  1. EZB-Chef Mario Draghi und sein "Außenminister" Benoît Coeuré schimpften wie Rohrspatze über US-Finanzminister Steven Mnuchin. Der habe angeblich versucht den Dollar weich zu reden. Tatsache ist: Der Euro-Dollar-Kurs ist in einem Aufwärtstrend, die Price Action war in den letzten Wochen nach oben gerichtet, und so wäre der Euro auch ohne Mnuchins Einlassungen über 1,25 Dollar gestiegen.

  2. Draghi hat die hochverschuldeten Euroländer dazu aufgefordert, Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen. Der zyklische Teil des Konjunkturaufschwungs werde irgendwann enden, so der EZB-Chef. Geht die Eurozone mit einem Einlagenzins von -0,40% in eine Rezession und wird die Papiergeld-Druckgeschwindigkeit der EZB-Notenpresse wieder erhöht, kommt der Euro-Franken-Kurs unter die Räder.

Weiterlesen: EUR/CHF-Ausblick 2020-2030


Fazit:
Die deutsche Kanzlerin Merkel passt nicht mehr in den Zeitgeist. Es ist ein Unfall der Geschichte, dass sie noch einmal vier Jahre bekommt. Die EZB hat Bammel, dass ihr Papiergeld-Kartenhaus zusammenfällt, während sich der Schweizer Franken als Aufwertungswährung zurückmeldet.


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