Euro über 1,18 Franken: Nächstes Kursziel 1,20
Home » » Euro über 1,18 Franken: Nächstes Kursziel 1,20

Euro über 1,18 Franken: Nächstes Kursziel 1,20

Es geht Schlag auf Schlag: Der Euro steigt mit 1,1802 Franken auf den höchsten Stand seit dem Schwarzen Donnerstag. An jenem 15. Januar 2015 hob die Schweizerische Nationalbank die Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken auf. Es gibt gute Nachrichten für den Euro. Angela Merkel geht zur Zuckerbrot-Politik über. Das Überleben der Eurozone will die deutsche Kanzlerin mit neuen Geldtöpfen sichern. Im Gegenzug beendet die EZB ihre Staatsfinanzierung über die Notenpresse.

Alle guten Dinge sind drei: Nachdem der Euro Ende 2017 und Anfang 2018 bei 1,1775 Franken hängen blieb, hat es nun geklappt. Die Marke bei 1,18 ist geknackt. Die Eurozone präsentiert sich nicht nur in Topform. Sie reklamiert auch unter den großen Währungsräumen den Status eines Sicheren Hafens. Euroland hat zwei gute Argumente den USA mit ihrem Dollar diesen Platz streitig zu machen:
  1. Die Staatsverschuldung in der Eurozone im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist etwa 20% niedriger als in den USA.
  2. Die Eurozone hat Exportüberschüsse. Sie ist damit in der Lage ihre Schulden selbst zu finanzieren. Weil die USA Defizite machen, brauchen sie ausländische Geldgeber. Der größte US-Gläubiger, China, hat angedeutet, nicht mehr so ohne Weiteres US-Staatsanleihen kaufen zu wollen.

Mit 45 Milliarden Euro müssen Angela Merkel, Martin Schulz und Horst Seehofer auskommen. Die von ihnen angemeldeten Wünsche beliefen sich insgesamt auf 100 Milliarden Euro. Seit der Finanzkrise 2008 hat der deutsche Staat etwa 300 Milliarden Euro an Zinsen gespart. CDU/CSU und SPD wollen sich bei den Bürgern mit Ausgabenprogrammen einschmeicheln, damit es bei der nächsten Wahl für sie besser klappt.

Entscheidend für den Euro ist Deutschlands Bereitschaft die Eurozone mit neuen Geldtöpfen abzusichern: "Dabei befürworten wir auch spezifische Haushaltsmittel für wirtschaftliche Stabilisierung und soziale Konvergenz und für die Unterstützung von Strukturreformen in der Eurozone, die Ausgangspunkt für einen künftigen Investivhaushalt für die Eurozone sein können", heißt es im Sondierungspapier zur Regierungsbildung in Berlin.

Auf der Zeitachse geht es sich jetzt fast genau aus: Die neuen Geldtöpfe für die Eurozone sollen im Juni 2018, wenn Fußball-WM in Russland ist und sich die Deutschen lieber mit ihrer Nationalmannschaft als mit der Eurozone beschäftigen, beschlossen werden. Dies würde der EZB erlauben, wenige Monate später aus der Staatsfinanzierung mit der Notenpresse (QE) auszusteigen.


Der Devisenmarkt ist gerade dabei diese neue Roadmap einzupreisen und den Euro auf 1,20 Franken hochzukaufen. Deswegen steigt der Wechselkurs schon jetzt, und nicht erst wenn die Beschlüsse über die Geldtöpfe und der EZB-Exit da sind. Der vorausahnende Charakter ist ein zweischneidiges Schwert. Sollte es Anzeichen geben, dass die Eurozone nicht liefert oder aufschiebt, dürfte der Euro auf 1,10-1,15 Franken absacken.