Damit der Euro auf 1,20 Franken steigt, muss die EZB das Wort "deutlich" aus der Lagebeurteilung für den 25.01.2018 zu streichen. Bisher sagt Draghi, dass eine erste Leitzinserhöhung erst deutlich nach dem Ende der Anleihenkäufe stattfinden wird. Sollte er "deutlich" streichen, wäre das ein klares Signal für eine Leitzinserhöhung.
Die Finanzmärkte müssten einpreisen, dass der Netto-Ankauf von Staatsanleihen im September endet und der Einlagenzins (aktuell: -0,40%) wenige Monate später auf -0,30% angehoben wird. Für den EUR/CHF-Kurs wäre jetzt Momentum da auf 1,20 zu steigen. Voraussetzung: Er geht nahe seiner bisherigen Höchstmarke von 1,1832 in die EZB-Sitzung.
Bleibt "deutlich" in der Forward Guidance der EZB, könnte es zu einem empfindlichen Rücksetzer des EUR/CHF-Kurses Richtung 1,15 kommen. Jetzt wäre wieder Tenor, dass Draghi den Staatsanleihen-Kauf bis März 2019 fortsetzt und erst ein halbes Jahr später, also am Ende seiner Amtszeit, eine Leitzinserhöhung vornimmt.
Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass Draghi ankündigt, seinen Zentralbankrat bei der Sitzung im März 2018 die Forward Guidance überprüfen zu lassen. Das gäbe der EZB Flexibilität und würde ferner dem Umstand Rechnung tragen, dass Anfang März 2018 in Italien gewählt wird.
Fazit:
Der EUR/CHF-Kurs braucht für einen Anstieg auf 1,20 konkrete Hinweise der EZB den Ankauf von Staatsanleihen noch in diesem Jahr einzustellen und das Augenmerk auf den Zinspolitik zu legen. Ob Mario Draghi bereit ist, sich schon jetzt festzulegen, darf bezweifelt werden.
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Euro bei 1,20 oder 1,15 Franken? Ein Pro und Contra
22.01.18
08:00