Euro und Franken bilden Gleichgewicht des Schreckens
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Euro und Franken bilden Gleichgewicht des Schreckens

Die Eurozone kommt von ihrer hohen Sockelarbeitslosigkeit etwas runter, was der EUR/CHF mit einem Wechselkurs von 1,17 honoriert. Die Gefahr eines Abtauchens in den Bereich 1,13-1,15 ist vorerst gebannt. Für Schweizerische Nationalbank (SNB) und Europäische Zentralbank (EZB) läuft es wie am Schnürchen. Schaut man hinter die Papiergeld-Kulisse, sieht es anders aus.

Bei 8,7% lag die Arbeitslosigkeit in der Eurozone zuletzt. Die Unterschiede sind gewaltig. In Deutschland gibt es de facto Vollbeschäftigung, während in Spanien knapp 17% der Erwerbsfähigen keiner Beschäftigung nachgehen. Die G7-Länder Frankreich (9,2%) und Italien (11,0%) blamieren sich im Vergleich zu den USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Kanada, wo die Arbeitslosenraten bei 4-5% liegen.

54 Milliarden Franken Gewinn hat die SNB 2017 dank der Abschwächung des Frankens zum Euro und der starken Kursentwicklung an den Aktienmärkten gescheffelt. Möglich wurde das durch eine mit Notenpressengeld auf 744 Milliarden Franken aufgeblähte Bilanzsumme. SNB-Chef Thomas Jordan jongliert mit extrem hohen Summen. Die Wirtschaftsleistung der Schweiz liegt bei etwa 660 Milliarden Franken.

Billiggeld-Reich

Notenbanken sind schlimmer als Geschäftsbanken vor der Finanzkrise. Sie gehen noch höhere Risiken ein, auch weil sie nicht belangt werden können. Bei der EZB verweist man als Rechtfertigung für die ultralockere Geldpolitik gerne auf Japan. Tatsächlich kauft die Bank auf Japan im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung noch mehr Anleihen. Allerdings ist die Situation eine völlig andere.

Japan steht mit der sehr niedrigen Arbeitslosigkeit, stabilen Banken, hohen Privatvermögen und Unternehmen, die im internationalen Vergleich auf extrem viel Eigenkapital sitzen, tausendmal besser da als die Eurozone. In Draghis Billiggeld-Reich gibt es jede Menge Banken mit faulen Krediten. Im Privatsektor tummeln sich Zombie-Unternehmen, die bei höheren Zinsen umkippen würden. Die Haushalte in den Euro-Südstaaten sind hochverschuldet.

Die öffentlichen Schulden von Ländern wie Italien und Portugal sind nur tragbar, weil die EZB ihnen ihre Staatsanleihen abkauft. Wenn einzelne Euroländer Zinsen auf den von der EZB gehaltenen Teil ihrer Staatsschuld zahlen, bekommen sie die Zinsen in der Regel wieder zurück. Als Sahnehäubchen obendrauf gibt es dann noch Inflation, um den Schuldendienst zu vereinfachen.

"Es besteht kein Zweifel daran, dass die EZB-Verpflichtung zu Whatever-it-Takes zur Rettung der Europäischen Währungsunion die größte Marktverzerrung in der modernen Geschichte der Notenbanken war", heißt es in einem 🔗Kommentar von Bloomberg View. An zweiter Stelle kommt gleich die SNB, die mit ihrem Jahresgewinn von 54 Franken mehr verdiente als Apple.

Fazit:
In Anbetracht der Billiggeld-Lösungen von Draghi und Jordan sind Euro und Schweizer Franken in einem Gleichgewicht des Schreckens.